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Ein Bild sagt mehr …

16. Dezember 2021

Ergibt es überhaupt Sinn, die Arbeit von Sabine Müller-Waltle mit Worten zu beschreiben? Wäre es nicht viel besser, die Illustratorin und Designerin würde ihren Beruf zeichnen?
Text: Beate Rossbach Fotos: Waltledesign
Mit Bildern kann sie perfekt und verständlich auch komplizierte und umfangreiche Themen erklären, denn – wie heißt es doch – ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Vielleicht sind unsere Leserinnen und Leser der Inhaberin von Waltledesign auch schon einmal begegnet, ohne es zu bemerken. Vielleicht bei einer Tagung, einem Workshop oder einem Seminar, bei dem sich im Hintergrund eine freundliche Frau konzentriert über ihr Tablet beugt und zeichnet – ein Protokoll in Bildern, das die Zwischenergebnisse und Momentaufnahmen wichtiger Ereignisse zeigt.
„Viele denken dann: ‚Was malt die denn da?‘ Na toll! Und wenn sie dann die Zeichnungen anschauen, macht es klick – ‚Ja, sehr gut erkannt. So war es!‘“
In der Fachsprache heißt das „Graphic Recording“ und bedeutet: „Ich bündle die Veranstaltung, egal ob sie digital oder live stattfindet, wirksam und nachhaltig in einem Bild. Bildlich werden Inhalte, Stimmungen, Echos und Learning nachhaltig und sympathisch festgehalten.“
Das ist einer der Schwerpunkte von Sabine Müller-Waltles vielseitiger und kreativer Arbeit, die man nicht nur erlernen kann, sondern für die es auch Talent braucht. Das wurde bei ihr jedoch früh deutlich: „Mein Leben dreht sich von klein auf immer nur um Bilder und kreatives Schaffen“, sagt sie.

Freies Malen braucht Sabine Müller-Waltle als Ausgleich zur Arbeit – „und es macht mir ungeheuer viel Spaß.“

Zu Hause in großen Unternehmen

Sabine Müller-Waltle ist gebürtige Österreicherin und stammt aus Tirol. Zum Studium wanderte sie aus nach München, und studierte dort Industriedesign. Die guten Jobangebote kamen prompt. Sabine Müller-Waltle arbeitete mehrere Jahre in der Produktentwicklung eines großen Automobilkonzerns, mit der Aufgabe, das Accessoire-Design gestalterisch und strategisch mit zu gestalten. In Verbindung damit war sie auch ein Jahr in Italien tätig, „eine spannende und lehrreiche Zeit“, sowie für externe Firmen unterschiedlicher Branchen.
Ihren Mann lernte sie bei einer Firmenveranstaltung kennen und kam so nach Hannover, „der Liebe wegen“, wo die Familie nun schon 15 Jahre lebt, in ländlicher Umgebung am Rand von Hannover. Hier kann die erfolgreiche Frau, die gern und viel lacht, neben der Arbeit auch ihre Hobbys leben. Sabine Müller-Waltle liebt Islandpferde und ist aktive Reiterin, und wenn das Pferd abgesattelt ist, steht sie gern am Herd, denn sie ist eine leidenschaftliche Köchin. „Ich bin auch super-gern Mama“, sagt sie. Aber ihre Arbeit war und ist ihr auch immer wichtig. Als die Familie gegründet wurde, „ging ich im Jahr 2006 in den Mutterschutz und wagte den Schritt aus den sicheren Händen des Konzerns in die Selbstständigkeit. So wurde nicht nur mein erstes Kind, sondern auch mein Traum, die eigene Firma Waltledesign geboren.“ Fügungen, die Sabine Müller-Waltle als ihr größtes Glück bezeichnet, so kann sie Mutter sein und ihrer Leidenschaft zum Zeichnen täglich nachgehen.
Mittlerweile gehören zur Familie zwei Kinder, die zu Mutters Freude noch zu Hause leben, und auch bei Waltledesign läuft alles bestens. Sie sei, so berichtet Sabine Müller-Waltle, in einem spannenden Aufgabenfeld, der Illustration von unternehmerischen Inhalten, tätig, und erhält interessante Aufträge von namhaften Kunden.
Seit einigen Jahren fokussiert sie ihre Tätigkeit auf das schon beschriebene Aufgabenfeld des Graphic Recording sowie auf Business-Visualisierung und zusätzlich den zeichnerischen Support bei Ideenfindungsprozessen im Lebensmittel- und Produktbereich. „Das vereint meine Kompetenz aus Studium und beruflicher Erfahrung mit meinen Fähigkeiten, schnell auf den Punkt zu kommen, unternehmerisch zu denken und mich einzufühlen in das, was der Kunde will.“

Workshop zur Produktinnovation

Mit Bildern erklären und Emotionen wecken

Was sie als „Business-Illustratorin“ mit einer Visualisierung erreicht, lässt sich am besten mit einem Beispiel beschreiben. Wenn es um ein bestimmtes Thema geht, hat der Betrachter die Möglichkeit, ein umfangreiches Dossier zu lesen oder ein Bild zu betrachten. Sicherlich erhält dann das Bild den Vorzug, und hier geht es dann darum – gefällt es dem Betrachter oder nicht. Es kann sich beispielsweise um ein Foto handeln, das die Thematik symbolisiert – das kann passen oder auch nicht. Von der Designerin jedoch wird mit der Zeichnung ein Unikat erstellt, ein individuelles, sehr zielgenaues Bild, das den nachfolgenden, stark von Emotionen gesteuerten Prozess viel sicherer lenkt als die Alternativen. Beim praktischen Einsatz gibt es dafür viele Möglichkeiten, vom Erklär-, über das Strategie- bis zum Zielbild. Sabine Müller-Waltle nennt ein Beispiel aus der Baubranche. Hier sollten gewisse Arbeitsabläufe so dargestellt werden, dass ein gemischtes Team erfolgreich gebrieft wird, insbesondere, wenn unterschiedliche sprachliche Voraussetzungen vorliegen.
„Illustrierte Bilder kommunizieren Prozesse und Strategien wirkungsvoll weiter, und komplexe Inhalte werden verständlich und barrierefrei kommunizierbar. Die Möglichkeiten sind grenzenlos.“
Ähnlich ist es beim Ideenfindungsprozess. Hier wird Ideen Leben und Gestalt eingehaucht, egal ob Produktidee oder Innovation. So schnell wie das Brainstorming Gedanken hervorbringt, so fix werden diese Produktideen skizziert, hauptsächlich für die Lebensmittelindustrie und die produzierende Branche. Andere Zeichnungen erinnern an ein Wimmelbild für Große, zum Beispiel eine sympathische Business-Illustration im Auftrag der Stadt Hannover.
In Bezug auf die digitale Welt hat Sabine Müller-Waltlte im Übrigen keine Berührungsängste. Sie arbeitet am liebsten mit ihrem Tablet, und sie ist ausgesprochen gern auf Instagram unterwegs, zur Darstellung ihrer eigenen Bilder, aber auch um zu schauen, was andere so machen.
Und nun ist bald Weihnachten … Was wünscht sie sich denn? Am liebsten hätte sie, die selbst Bienen hält, dass auch andere Menschen sich von ihrer Leidenschaft zu den summenden Tierchen anstecken lassen. Zum Beispiel mithilfe des eigens von ihr gestalteten Spiels für die Kleinsten namens „Meine 1. Honigernte“ – „mein Debüt als Spieledesignerin“, sagt Müller-Waltle. Darüber hinaus empfiehlt sie ihr Sachbuch im Comicstil „Bienen – Spannende Fakten rund um die Biene“. „Beides schöne Geschenke, mit vielen Fakten rund um Bienen.“
Und hat sie auch (Weihnachts-)Wünsche für sich selbst? Die Antwort kommt prompt: „Ein Atelier, in dem ich mich richtig mit Farben austoben kann.“

Ziele und Strategien, durch Bilder erklärt

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