Kleinkunst – ganz groß: Nach zwei Pandemie-Jahren feiert Hannover im Juli wieder sein Kleines Fest, wie man es seit 37 Jahren kennt. Über 130 Künstlerinnen und Künstler aus 19 Nationen werden vom 7. bis 31. Juli in einem der bedeutendsten Barockgärten des Kontinents die Menschen aus nah und fern begeistern.
Text: Torsten Lippelt Fotos: Rainer Dröse
80.000 Kleinkunstliebhaber sind in diesem Jahr dabei. Und für alle, die im Losverfahren bei den über 200.000 Kartenvorbestellungen kein Glück hatten, als Trost: An der Abendkasse liegen an jedem Veranstaltungsabend wieder 300 Eintrittskarten bereit, versprechen der Festivalleiter Harald Böhlmann – der „Mann mit dem Zylinder“ – und seine Co-Planerin Ghita Cleri. Dabei werden pro Person maximal 2 Karten abgegeben. Der Normalpreis für eine Karte beträgt 37 Euro, der ermäßigte Preis 17 Euro.
Auf 43 Bühnen und mit 18 Walk Acts ist das rund vierstündige Programm zwischen Hecken und Boskettgärtchen, an Brunnen und Fontänen der berühmten Gartenanlage zu erleben. An 22 Sommerabenden erwacht hier eine zauberhafte Welt aus Clownerie, Magie und Artistik, aus Theater, Akrobatik und Comedy, Maskenspiel und Straßentheater, Poesie und Musik zum Leben. Die im Garten zwischen den Bühnen – mit oder ohne Picknickkorb – flanierenden Gäste erwartet dabei ein gekonnter Mix aus Bewährtem und Neuem.
Wieder dabei sind Publikumslieblinge, wie die tempoliebenden Hochleistungsakrobaten Jambo Brothers, der preisgekrönte österreichische Bauchredner Tricky Niki und der hannoversche Kabarettist Matthias Brodowy. Auch Wolfgang Moser, Vize-Weltmeister der Zauberkunst wird begeistern.
Die Lachmuskeln strapaziert werden bei den drei versnobten französischen Reitern Les Goulus. Oder wenn sich jemand beim flinken Eis-Ali einfach so ein Eis bestellen möchte. Wieder eine große Klappe hat das Kleine-Fest-Urgestein „Klappmaul“ Werner Momsen. Und während die dienstälteste Chansonnière Irmgard Knef über das Leben und so sinniert, stellt der brillante schwedische Jongleur und Comedian Johan Wellton die Schwerkraft infrage. Tanz-Akrobatik und das Zusammenspiel eines Seils und einer Harfe, eine Axt und Spitzenakrobatik am Flugtrapez machen ebenso neugierig. Zu den Wortkünstlern, wie Helge Thun, Timo Wopp und Matthias Brodowy, gesellen sich erstmals William Wahl mit seinen „Wahlgesängen“ und das Duo Sandra Kreisler & Roger Stein, mit ihrer „Wortfront“.
Ganz neu ist in diesem Jahr die Bühne „Tanzboden“. Sie dürfte ein besonderer Anziehungspunkt sein, denn Profitänzer der Tanzschule Step-by-Step zeigen zu Livemusik nicht nur ihre charmante Show, sondern laden das Publikum auch auf „ihren“ Tanzboden ein, ein Tänzchen zu wagen. Neu ist auch die „Überraschungs“ – Bühne X im Lindenstück. Jeweils um 18:30, 19:30 und 20:30 Uhr heißt es hier „Showtime“, mit wechselndem Programm. Frans, der kleine stille Clown und zugleich das lebendige Maskottchen vom Kleinen Fest, fehlt ebenso wenig auf den später stimmungsvoll beleuchteten Wegen im Großen Garten, wie die zahlreichen Walk Acts: verträumte Fabelwesen, skurrile Gestalten, Windpferde und Waldameisen, ein Café auf Rädern und erstmals ein Orang Utan. Wie bereits vor zehn Jahren marschiert auch dieses Mal wieder eine schnatternde Gänsekapelle, angeführt von einem Tambourmajor, in strenger Hierarchie durch den Barockgarten. Zum Verweilen laden die orientalischen Zelte des Moccamakers am Schwanenteich ein. Im Lindenstück und auf dem Weg zur Großen Fontäne locken die Köstlichkeiten von Grauwinkels Schlossküche. Oder man picknickt als Selbstversorger.
Der Abend gipfelt traditionsgemäß im Défilée aller Künstlerinnen und Künstler und dem Feuerwerk zu Musik, das wieder in zwei Varianten , als Boden – und als Höhenfeuerwerk, zu erleben ist.
Eine Neuerung: An den sechs Tagen mit einem Höhenfeuerwerk erhöhen sich die Kartenpreise um jeweils 3 Euro. „Knirpse“ bis 111 cm haben freien Eintritt. Neu ist das Angebot, an der Abendkasse Eintrittskarten nur für die um ca.22.30 Uhr beginnenden Feuerwerke zu erwerben. Für das Höhenfeuerwerk kosten diese 5 Euro, ermäßigt 4 Euro, für das Bodenfeuerwerk 4 Euro, ermäßigt 3 Euro.
Am 7., 9., 16., 23., 30. und 31. Juli 2022 findet um jeweils 22:30 Uhr ein Höhenfeuerwerk statt, an allen anderen Tagen ein Bodenfeuerwerk.
Die Termine vom Kleinen Fest: vom 7. bis 10. Juli, 12. bis 17. Juli, 19. bis 24. Juli und vom 26. bis 31. Juli. Einlass ab 17:00 Uhr, Beginn: um 18:00 Uhr Weitere Informationen unter www.kleinesfest-hannover.de
13. Mai 2022