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Wintervarieté: „Changes – die Macht der Veränderung“

25. Dezember 2022

Das neue Wintervarieté in den Herrenhäuser Gärten ist gestartet. Es zeigt „Changes – die Macht der Veränderung“.

Text: Heike Schmidt, Fotos: Tobi Wölki

Der Typ wirkt wie aus der Zeit gefallen. Er ist so was von 80er-Jahre, dass es fast schon wieder „in“ sein könnte: Komplett in Jeans gekleidet – Hose, Hemd, Jacke – und mit einem Walkman und Kopfhörern ausgestattet, ist eine Telefonzelle sein Lebensraum. Für „Changes“ hat er keine Zeit. Er will sich auch gar nicht verändern. Zunächst jedenfalls nicht. Aber das wird sich im Laufe der Story, die derzeit beim 18. Wintervarieté in den Herrenhäuser Gärten zu sehen ist, vielleicht wandeln.

Das Wintervarieté zeigt Veränderung als Chance auf

„Changes – die Chance der Veränderung“ ist der Titel der 18. Wintershow in Herrenhausen, die vom GOP Varieté-Theater und dem Kleinen Fest auf die Bühne der Orangerie gebracht wird. Die Artisten aus Kanada könnten manch einem Besucher bekannt vorkommen: Sie waren bei der Wintervarieté-Produktion 2017/18 schon einmal in Hannover. Bereits vor fünf Jahren begeisterten sie bei der Inszenierung von „Machine de Cirque“. Und auch jetzt bei „Changes“ zeigt das Team um Regisseur Vincent Dubé wieder einmal, dass die Kraft des poetischen Erzählens Varietébesucher bezaubern und in eine andere Welt versetzen kann. Dass diese Welt keineswegs nur zuckerwattenrosarot dargestellt wird, gibt der Inszenierung eine weitere Dimension und Kraft.

Teamwork zum Schauen und Staunen

Da sind auf der einen Seite die zehn quirligen, jungen Akrobaten, die voller Spielfreude gleich zu Beginn der Show die Bühne dominieren. „Changes“ spielt vor einer heruntergekommenen Tankstelle, vor der eine Telefonzelle steht, wobei man sich von Anfang an fragt, ob das Telefon darin tatsächlich noch funktionieren könnte. Die Künstler jonglieren, turnen, fliegen durch die Luft und nehmen in Straßengang-Manier das Bühnenbild von Ariane Sauvé in Besitz. Naomie Vogt Roby und Maude Arseneault sind gemeinsam wundervoll an der Polestange anzusehen, während Damien Descloux auf und mit einer Riesenkugel tanzt. Da in vielen Szenen alle alles zu machen scheinen – gemeinsam wird jongliert, das Schleuderbrett bedient, getanzt –, hat das Publikum viel zu Schauen und zu Staunen. Diese Inszenierung ist Teamwork. Das ist offensichtlich.

Poetische Momente und Livemusik beim Wintervarieté

Doch es gibt auch die poetischen Momente, beispielsweise wenn Constance Dansart in Bernards Erinnerung zu Nicole wird und am Trapez in die Höhe gezogen wird. Zunächst folgt Bernard ihr nur mit staunenden Blicken nach oben. Dann klettert er auf die Telefonzelle, um seinen Traum nicht aus den Augen zu verlieren. Nicole, die geschmeidig am Trapez turnt, ist nicht nur sein Star. Constance Dansart ist in vielen Acts zu sehen. Unbestritten ein weiterer Star ist Jan Dutler. Er sorgt für die Livemusik der Show und nutzt dazu manchmal recht ungewöhnliche Instrumente – so können beispielsweise auch die Wand der Orangerie oder auch der Reißverschluss eines Stiefels zu Instrumenten werden.

Ein großartiger Michael Jackson

Ob Nicole wieder auftaucht? Bernard aus dem Jahr 1989 ins Jetzt zurückkehrt und seinen Walkman ablegt? Das soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Nur so viel: Die junge Artisten-Gang um ihn herum schafft es, ihm die Chance der Veränderung aufzuzeigen. Und eins sollte Bernard – auch wenn er sich verändern sollte – bitte nie aufgeben: Seine Performance à la Michael Jackson ist großartig! Einfach weitermachen – auch wenn die Gang von heute sie nicht unbedingt verstehen wird.

Das Wintervarieté „Changes“ ist noch bis zum 22. Januar 2023 in der Orangerie in Herrenhausen zu sehen. Karten unter www.variete.de

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