„Dein Körper ist dein Tempel, und deine Seele wohnt in ihm – höre auf das, was er dir sagen will“, ein wunderbarer Spruch, der so oder so ähnlich aus religiösen Schriften bekannt ist und so viel Wahres beinhaltet. Wer Erholung sucht, findet sie zum Beispiel in einer der hier vorgestellten Anwendungen, die nobilis-Autorin Luisa Verfürth im Aspria getestet hat.
Text: Luisa Verfürth Fotos: Lorena Kirste
Lomi Lomi Nui – das „einzigartige große Kneten“
Die Lomi-Lomi-Nui-Massage ist die erste Massage, die ich diese Woche im Wellnessbereich des Asprias kennenlernen darf. Ausgeführt wird sie von Emily Kaack, einer drahtigen, jungen Frau mit kunstvoller Flechtfrisur und einer tollen Ausstrahlung. Sie begleitet mich in den liebevoll für die Massage vorbereiteten Raum und erklärt mir die Intention und Geschichte der Lomi-Lomi-Nui-Massage.
„Lomi Lomi Nui ist eine Massageform, die aus Hawaii stammt. Sie hat den Anspruch, nicht nur den Körper, sondern auch die Seele zu behandeln. In der Landessprache bedeutet „lomi“ so viel wie reiben, kneten oder drücken, und genau darum geht es bei der Massage auch. Sie wird mit einem warmen Sesamöl durchgeführt und ist eine Ganzkörpermassage, die die Haut sowohl durchblutet als auch mit Nährstoffen versorgt.“
Die Behandlung ist aufgrund des Öls textilfrei. Ich lege mich auf die Liege und genieße, wie warmes Öl nach und nach meine Haut flutet und durch den Druck von Emilys Händen eingearbeitet wird. Dabei verwendet sie spezielle Griffe und Bewegungen, die dem Körper Entspannung schenken und ihm seine oft vorhandene Anspannung nehmen. Ich versuche, auch meinen Kopf bei der Behandlung einmal auszuschalten, nichts zu denken und einfach im Hier und Jetzt und in der Bewegung zu sein. Das ist gar nicht so einfach.
Laut einer Studie des Cedars-Sinai Medical Center (USA) sollen Lomi-Lomi-Nui-Massagen sogar das Immunsystem stärken – und somit auch die Selbstheilungskraft. Nach 60 Minuten würde ich das sofort unterschreiben. Nach traditionellem Glauben soll Lomi Lomi Nui sogar den Übergang in einen neuen Lebensabschnitt erleichtern, weswegen sie gern vor Hochzeiten und ähnlichen Ereignissen angewendet wird, zum Beispiel auch als Lomi-Lomi-Nui-Paarmassage. Von diesen sanften Griffen und Streicheleinheiten für die Seele kann man gar nicht genug bekommen.
Abhyanga – die „große Einölung mit liebenden Händen“
Abhyanga war neben Lomi Lomi Nui die Massage, die ich zuvor noch nie ausprobiert hatte, und so ging ich voller Vorfreude und Neugierde auf diese Anwendung zu. Gut gelaunt und strahlend holte mich Physiotherapeutin Emily im Wartebereich des Wellbeing-Bereichs im Aspria ab und klärte mich auf, worum es bei Abhyanga überhaupt geht. Emily selbst lernte Abhyanga auf Fuerteventura, wo sie die letzten Jahre gearbeitet hatte, bevor sie anfing, das Team des Aspria zu bereichern.
„Abhyanga ist auch als ‚Die Große (ayurvedische) Einölung‘ bekannt. Und genau das ist sie auch. Abhyanga ist eine ayurvedische Massage, die zumeist mit erwärmtem Pflanzenölen ausgeführt wird. Sie stärkt das Immunsystem, wirkt verjüngend und hat insgesamt eine Art reinigenden und befreienden Effekt.“
Abhyanga heißt wörtlich: „eine besondere Bewegung um etwas“. Im Ayurveda werden Ölungen als „Snehana“ bezeichnet. Die Abhyanga ist eingeteilt in Mardana (Druckmassage) und Samvahana (leichte, sanfte Massage). Die Ölungen (Snehana) sind jedoch weitaus mehr als nur ein Einölen der Haut. Das deutsche Wort Schnee hat dieselbe indogermanische Wurzel wie das indische Wort Snehana. So wie frisch gefallener Schnee sich um einen Baum schmiegt, so wie Schnee alles Spitze, Unebene sanft umhüllt, einhüllt und nichts in Unordnung hinterlässt, so liebevoll sollten sich die Hände des Ayurveda-Therapeuten mit dem Öl, dem Snehana, um den Körper der Behandelten hüllen.
Bevor wir beginnen, fragt Emily mich, was ich an diesem Tag noch vorhabe: „Wirst du eher entspannen, oder möchtest du später noch Sport machen? Auf beide Zustände kann ich mit der Massage hinarbeiten. Entweder dich mehr in einen Zustand der Erholung oder der Energie bringen.“
Da ich am späten Nachmittag noch zum Cycling möchte, wähle ich Variante zwei. Ich bin gespannt, wie sich die Einölung und Mischung aus Druck- und sanfter Massage anfühlt. „Es ist ganz wichtig, dass du heute ganz viel trinkst. Vor allem Ingwerwasser, Wasser oder anregende Tees“, sagt Emily.
Die Abhyanga, die man im Aspria für 60 min (70 Euro) und 90 min (105 Euro) buchen kann, ist eine Wohltat für Haut und Körper. Durch gewisse Griffe und dem Ziehen von Armen und Beinen fühlt man sich nach der Behandlung nicht nur entspannt und gelöst, sondern irgendwie auch ein bisschen länger als vorher. Emily lacht, „Ja, das höre ich öfter.“
„Hast du schon einmal etwas von den drei Ayurveda-Typen gehört? Den drei Doshas? Es gibt Vata, Pitta und Kapha. Sie alle stehen für verschiedene Charaktere, auf die man mit Ayurveda-Massagen auch eingehen kann. Nachdem ich dich jetzt zwei Tage kennenlernen durfte, bist du in jedem Fall der Vata-Typ. Man sagt ihm nach, er sei enthusiastisch und kreativ, sehr aktiv mit einem Drang zur Bewegung, geprägt von Leichtigkeit, aber auch Vergesslichkeit. Dazu Leidenschaft für Musik und Tanz, eine ausgeprägte Spontanität und sehr spirituell. Trifft das zu?“ Ja! Ich bin übermannt.
Am Ende fühlt sich nicht nur meine Haut gut an, sondern auch mein Geist. Was für eine Bereicherung!
Im Hamam – Türkisch für Aufschäumer
Ich freue mich riesig auf die Hamam-Anwendung im Aspria. Ich hatte „die große Waschung“, wie ich sie gern nenne, schon zweimal vorher in den Räumlichkeiten genossen und freute mich auf viel Wasser, Seife und diesen wunderbaren warmen Stein, auf den man sich bettet.
Bevor es losgeht, entkleidet man sich im „Camekan“, dem Umkleideraum, und wickelt sich den „Pestemal“, ein Leinentuch, um die Hüften. Der „Tellak“ tut dies ebenso. Ein „Tellak“ ist normalerweise ein Bademeister, der sich jedoch erst nach langer Erfahrung und dem Beherrschen aller Hammam-Rituale mit diesem Titel schmücken darf. Für mich schlüpft Kevin Dewenter, Sportmasseur und Physiotherapeut und schon seit vier Jahren im Aspria-Wellbeing-Team, heute in diese Rolle.
Hamam bedeutet übersetzt so viel wie Bad, Badezimmer, Badehaus, Schwimmbad oder Badeort. Hamam bedeutet im Arabischen soviel wie „erhitzen“. In der Türkei und in den ehemaligen Gebieten des Osmanischen Reichs ist Hamam ein wichtiger Bestandteil der orientalischen Bade- und Körperkultur. Hauptzweck des Hamams ist es, dort die Gesamtwaschung namens „Ghusl“ stattfinden zu lassen. Das zentrale Element des Rituals ist das Wasser.
Nachdem ich meine Kleidung abgelegt habe, darf ich mich auf eine warme Marmorplatte, „Göbektasi“ im Türkischen, legen. Kevin beginnt mit der Waschung der Haare und einer leichten Kopfmassage. Maracujaduft vom Shampoo steigt mir in die Nase und knipst die ersten Sinne an. Mit einem speziellen Ziegenhaarhandschuh, dem „Kees“, wäscht er anschließend mit professionellen Massagetechniken den Körper. Hautschuppen und tiefere Ablagerungen werden dadurch vollständig entfernt, die Haut wird durchblutet und wirkt samtig-rosig. Es folgt ein Schwung warmes Wasser. Ich träume mich irgendwo fern an einen Strand und stelle mir vor, wie langsam das warme Meerwasser in Wellenbewegungen immer wieder über meinen Körper schwappt.
Als Nächstes beginnt der für mich faszinierendste Teil. Kevin nimmt ein Kissen, zieht es durch eine Seifenlauge und schleudert es so auf, dass mein schön angewärmter Körper sich nach und nach in einen riesigen Seifenberg hüllt. Kevin beginnt, den Schaum sanft einzumassieren. Beendet wird die Massage durch weitere warme Wassergüsse. Die 60-minütige Hamam-Experience für 70 Euro wäre jetzt zu Ende. Wer sich vollständig verwöhnen lassen möchte, kann für 105 Euro die 90-minütige Variante buchen, die noch eine Ganzkörpermassage mit Öl beinhaltet. Um die komplette Zeremonie vollständig zu genießen, sollte man danach noch einige Minuten die Augen schließen, sich noch einmal relaxt hinlegen oder einen köstlichen Tee trinken.
Meine Haut fühlt sich sensationell an. Eingelullt in das schöne Gefühl, wie neugeboren und vor allem noch nie so sauber gewesen zu sein, schwebe ich in Richtung View Sauna und lasse die Behandlung mit einem kleinen Saunagang ausklingen – und diesem einen wundervollen Blick in Hannover: hinaus aus der Scheibe über den Steg, über den Maschsee bis hin zum Rathaus unserer schönen Stadt.