Schon bald startet die neue Golf-Saison mit hoffentlich passendem Wetter. Autor Christian Bendig traf trotz Kälte den Hauptgeschäftsführer des Handball-Verbands Niedersachsen schon jetzt zu einer Runde im Golfpark Hainhaus.
Interview: Christian Bendig Fotos: Lorena Kirste
Geradewegs heraus gefragt – würden Sie eine lauschig-warme Handballhalle nicht lieber unserer Runde hier bei frostigen fünf Grad und Regen vorziehen?
Markus Ernst: Ein klares Nein. Handballer sind hart im Nehmen, und eine Halle möchte ich nur ungern gegen eine schöne Zeit auf der Runde eintauschen.
Sie führen einen Verband mit rund 85.000 aktiven Mitgliedern. Wie hoch schätzen Sie die Quote an golfaktiven Handballern in Niedersachsen?
Markus Ernst: Mit Zahlen und Quoten möchte ich mich in dieser Zeit gerne zurückhalten. Es ist aber bekannt, dass sehr viele Handballer auch Golf spielen. Die Schwungtechnik im Handball ist eine sehr gute Grundlage für den Golfschwung. Das Golfspiel liefert wiederum die Grundlage für Fokussierung und Konzentration.
Handball hat in den letzten 10 Jahren einen stetigen Anstieg an der medialen Wahrnehmung erfahren. Was hat Handball, das der Golfsport nicht hat?
Markus Ernst: Handball ist mehr Teamsport. Beim Golf gibt es meiner Meinung nach zu wenig Teamevents wie den Ryder Cup. Das ist ein ganz unterschiedlicher Ansatz der Wahrnehmung. Zudem versprüht Handball durchgängig Dynamik, Aktivität und Geschwindigkeit und ist somit perfekt für das Fernsehen. Beim Golf sind diese Attribute hingegen nur bei den Abschlägen zu beobachten.
Wie stark ist der Identifikationsgrad junger Handballer mit den großen Namen in Bundesliga und Nationalmannschaft?
Markus Ernst: Sport braucht Vorbilder, braucht Leuchttürme, braucht Typen. Erinnern wir uns doch an den von Stefan Kretzschmar ausgelösten Hype um unseren Sport. Solche Sportler verkörpern eine Geschichte und fördern die Identifikation junger Menschen mit der Sportart. Dem Turnen hat Fabian Hambüchen zu einer Steigerung der Wahrnehmung verholfen.
Sie waren in Ihrem Leben oftmals einer der Jüngsten. Beim Turnen, beim Tennis in den TOP 50 Jugend, beim Handball als Linksaußen und im Tor und sogar bei der Hüft-OP mit 31 Jahren. War Ihr Alter auch das Eintrittsticket für Ihren jetzigen Posten?
Markus Ernst: Mein Vorgänger im Verband war 35 Jahre aktiv, und der Verband wollte auf Perspektive setzen. Als ich meine Aufgabe im Alter von 39 Jahren begann, konnte ich bereits auf 13 Jahre Berufserfahrung in der Handball-Bundesliga zurückblicken.
Beim Turnen, beim Tennis und beim Golf ist die Körperbalance ein wichtiger Erfolgsfaktor. Bewegungsabläufe im Handball sind oft mit dem Attribut „Brechstange“ assoziiert. Was fasziniert Sie mehr?
Markus Ernst: Definitiv das Dreierpack. Turnen ist Koordination pur und zugleich die perfekte Grundlage für das Handballspiel. Viele Handballer, unter Ihnen auch Stefan Kretzschmar, waren erfolgreiche Turner. Golf und Tennis verlangen eine hohe Stabilität im Körper. Ich bin immer besorgt, wenn ich die Richtung sehe, in die sich der Schulsport entwickelt. Hier sollte es aus meiner Sicht wieder mehr um Bewegungsinhalte wie zu meiner Schulzeit gehen, wo wir viele Basics im Bereich Turnen, Schwimmen und Leichtathletik mitbekommen haben.
Mit einem Handicap von 2,5 liegt die Vermutung nah, dass Sie die meiste Zeit Ihres Lebens auf dem Golfplatz verbracht haben?
Markus Ernst: Nein, nicht wirklich. Begonnen habe ich auch erst im Alter von 28 Jahren. Und auch nur, nachdem mir mein Vater einen Schnupperkurs schenkte, den wir beiden dann gemeinsam absolviert haben. Seitdem gehöre ich allerdings zu den 80 Prozent der Golfer, die durch den Spaß am Spiel zu sehr guten Leistungen angetrieben werden.
Wie schaut Ihre Vision des Handballs für die kommenden Jahre für Niedersachsen aus?
Markus Ernst: Meinen modernen Verband möchte ich bestmöglich für die Herausforderungen der Zukunft aufstellen. Ich verstehe uns als Dienstleister für unsere 85.000 Mitglieder. Unsere Leitidee in den kommenden Jahren heißt „Vielfalt begeistert“, mit starken Säulen der Leistungsförderung, aber auch zentralen gesellschaftlichen Themen wie beispielsweise Inklusion und Integration.
Golf gilt per se als eine verletzungsarme Sportart, Handball als sehr intensiv. Welche Verletzungen haben Sie in Ihrer Karriere auf dem Linoleum am eigenen Körper kennengelernt?
Markus Ernst: Ich war sehr selten, dafür dann umso schwerer verletzt. Die gravierendste Verletzung war meine Hüftdysplasie, die in ihrer Schwere auch für das Ende meiner Handballlaufbahn verantwortlich war.
Hannover ist Recken-Land. Welche Mannschaften in Niedersachsen haben für Sie ein vergleichbares Potenzial für eine ähnliche Entwicklung?
Markus Ernst: Die Recken sind der einzige männliche Handballverein in der 1. Handball-Bundesliga. Aus meiner Sicht sollten wir die Damen-Mannschaften aus Buxtehude und Oldenburg im Blick behalten. Vor allem in Buxtehude ist man in Sachen Nachwuchsförderung ganz weit vorne.
Welche drei Persönlichkeiten unserer Zeit würden Sie sich für eine Runde im Vierer-Flight wünschen?
Markus Ernst: Tiger Woods würde mein Golfspiel bestimmt noch etwas verbessern. Dazu Gary Player, den ich für seine unglaubliche
Fitness mit 86 Jahren bewundere und noch Thomas Müller vom FC Bayern München, den ich aufgrund seines unglaublichen Humors gerne dabei hätte.
Markus Ernst: Die Freude am eigenen Tun, denn mit Spaß und Freude geht alles besser und leichter.
Wie fanden Sie Handhabung, Design und mögliche Einsatzchancen des Leisure-Golf-Trolleys?
Markus Ernst: Der E-Trolley von Leisure and Sports hat mich komplett überzeugt. Er ist leicht in der Handhabung, fair im Preis und auf einer sportlichen Runde ein sehr komfortabler Begleiter.