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Das war der Summer Science Slam 2025 in Herrenhausen

28. Juni 2025

Volles Haus im Xplanatorium Herrenhausen: Rund 350 neugierige Zuschauerinnen, plus etliche im Livestream, verfolgten am 27. Juni gebannt den Summer Science Slam 2025. Acht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler traten an, um in jeweils zehn Minuten ihr Forschungsprojekt auf den Punkt zu bringen. Wer gedacht hatte, Demokratie, soziale Ungleichheit und Künstliche Intelligenz seien zu schwer für einen Freitagabend, wurde einer Besseren belehrt.

Durch den Abend führte gewohnt grandios der bekannte Science-Slam-Moderator Jan Sedelies, der schon in der Begrüßung das Publikum abholte: „Es gab heute Menschen, die um kurz vor vier ihren Klappstuhl vor dem Schloss ausgepackt haben. Das sind unsere Wissenschaftsultras!“ Mit seinen charmanten Einwürfen und pointierten Erklärungen der Spielregeln (10 Minuten Zeit, danach eventuell zwei Minuten Verlängerung auf Zuruf, direkte Jurywertung) verwandelte er das Xplanatorium in einen vibrierenden Hörsaal mit mitreißender Atmosphäre.

Christoph Abels, Politikwissenschaftler und Gastforscher an der Universität Potsdam, wurde am Ende zum verdienten Publikumsliebling gekürt. In seinem Vortrag erklärte er, wie gesellschaftliche Normen erodieren und damit Demokratien gefährdet werden. Personifiziert durch eine Figur namens „Norman“, flankiert von Schlagzeilen und den Simsons. „Wer frei forschen darf, hat auch die Verantwortung, den Elfenbeinturm zu öffnen“, sagte Abels später im Interview und genau das tat er. Wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig pointiert, war sein Auftritt eine kleine Sternstunde der Demokratievermittlung.

Auch Annica Lau, Organisationspsychologin, begeisterte das Publikum und wurde zur besten Slammerin des Abends gekürt. In ihrem Vortrag nutzte sie das Bild eines Drachens als humorvolle Metapher: So wie es keine echten Drachen gibt, gibt es auch keine klar voneinander abgegrenzten Generationen. Mit klugem Witz und eindrucksvoller Bühnenpräsenz entlarvte sie gängige Klischees über „die Gen Z“ oder „die Boomer“ und zeigte, wie uns solche Stereotype im Arbeitsleben eher trennen als verbinden. „Es macht einfach Spaß, Wissenschaft auf eine neue Art zu präsentieren. Und es hilft uns, zu reflektieren, wie wir eigentlich über unsere Themen sprechen“, sagte Lau im Anschluss.

Nach acht ebenso lehrreichen wie amüsanten Kurzvorträgen war klar: Dieser Science Slam war ein voller Erfolg. „Für die harten Themen heute gibt’s nachher auch Alkohol“, scherzte Moderator Sedelies und tatsächlich ließ sich das Publikum nach dem Finale bei der Sommerparty im Schlossgarten mit Blick auf den Großen Garten feiern. Zwischen Sektgläsern, Lichterketten und Gesprächen über Normen, KI und Slam-Techniken wurde deutlich: Wissenschaft kann begeistern, wenn man sie lässt.

Veranstaltet wurde der Abend von der Volkswagenstiftung, die mit dem Format einmal mehr bewiesen hat, wie wirkungsvoll Wissenschaftskommunikation im Dialog mit der Gesellschaft sein kann. Als größte private wissenschaftsfördernde Stiftung in Deutschland engagiert sie sich seit Jahren dafür, Forschung sichtbar und erlebbar zu machen.

Wer im nächsten Jahr dabei sein will, sollte früh da sein, denn die Klappstühle vor dem Schloss werden sicher wieder früh besetzt sein.

Text und Fotos: Roksana Leonetti