Dieser Opernball verleiht Flügel: „Volare“ war das Motto des diesjährigen Fests, das an zwei Abenden die Besucher in seinen Bann zog und begeisterte. Gemeinsam hoben sie ab und feierten die Leichtigkeit des Seins. Dem italienischen Motto gemäß träumten die Gäste vom Fliegen. Denn wohl jeder kannte die berühmte Liedzeile des Liedes „Volare“ – und selbstverständlich wurde dies in der Mitternachtsshow auch kräftig von allen mitgesungen:
„Volare, oh, oh
Cantare, oh, oh, oh, oh
Nel blu, dipinto di blu
Felice di stare lassù“
„Fliegen, ho ho,
Singen, ho ho hoho.
Im Blau deiner blauen Augen
Bin ich glücklich, hier unten zu sein.“
Klar, dass sich da die Frage an die Gäste aufdrängt, wann sie das letzte Mal voller Freude abgehoben sind. „Vor zwei Wochen, als ich mit meinen Kindern Trampolinspringen war“, erklärt Oberbürgermeister Belit Onay, der mit seiner Frau Derya zum Ball gekommen war. Oliver Bothe von der gleichnamigen Tanzschule Bothe meinte spontan: „Als Hannover 96 in Sevilla gewonnen hat.“ Er sei eigens dafür nach Spanien geflogen – und auf dem Rückflug hätte die gesamte Besatzung 96-Shirts getragen. „Das war sensationell!“, erinnert er sich. Ein Glücksmoment, an den er gerne zurückdenkt. „Natürlich neben meiner Hochzeit und der Geburt meiner Kinder!“
Ob bald auch die Hochzeitsglocken für Ariane Jablonka läuten? Die Chefin des Klavierhauses Döll feierte gleich mehrfach beim Opernball: Ihr Partner Rüdiger Schwieger hatte ihr ganz klassisch am Valentinstag einen Heiratsantrag gemacht. Außerdem hatte sie am 15. Februar Geburtstag, so dass das glückliche Paar in ihren Ehrentag hineinfeiern konnte. Stolz zeigte Ariane Jablonka ihren Verlobungsring und erklärte: „Wenn man die Ringe zusammenhält, dann ergibt es ein Herz.“
René Oliver ist das letzte Mal richtig abgehoben, als es für einen Dreh von RTL nach Barcelona ging. „Jeden Tag Tapas – herrlich!“, schwärmte der Moderator. Jazz-Club-Chefin Vanessa Erstmann hatte ihren letzten Höhenflug, als ihr Buch herausgekommen ist. „Ich war sehr erleichtert“, sagt sie. Und so reihten sich alle Promis in dieses Fest der Leichtigkeit ein, das an diesem Abend in der Oper stieg.
Seit 30 Jahren dabei
Gemeinsam mit seinem Sohn Lennard hatte Oliver Bothe den alljährlichen Auftritt der 80 Debütantinnen und Debütanten einstudiert. Die Tänzerinnen und Tänzer der Traditions-Tanzschule sind in diesem Jahr zum 30sten Mal dabei! Sie trugen in diesem Jahr dem Motto gemäß Blautöne – schließlich geht es in einer der Liedzeile von Volare um blaue Augen. Ebenfalls 30 Jahre unterstützt die Familie Prenzler von der Parfümerie Liebe den Ball. Das Team um Liebe-Chefin Caroline Prenzler hatte wieder wunderbare Produkte dabei, mit denen sich die Ballgäste auffrischen lassen konnten. Denn natürlich war diese Nacht zum Tanzen gedacht.
Musik in der gesamten Oper
Die Musik dazu kam nicht nur vom Niedersächsischen Staatsorchester, das sich im großen Ballsaal mit der Thilo Wolf Bigband abwechselte, sondern auch von „I Dolci Signori“. Und im Club „La Danza“ wurden Hits von heute gespielt. Doch was wäre ein Opernball ohne die wunderbaren Profi-Sängerinnen und Sänger des Ensembles?
Eröffnung mit Sophia Loren
Während der Eröffnung gaben sich Sophia Loren (Kiandra Howarth), Marcello Mastroianni (Darwin Prakash), Gina Lollobrigida (Beatriz Miranda) und Domenico Modugno (Marco Lee) die Ehre und begeisterten mit der Ouvertüre „La gazza ladra“ von Gioachino Rossini, mit Musettas Walzer „Quando me’n vo'“ aus Puccinis „La Bohème“ oder eben auch mit „Volare“ von dem „anwesenden“ Domenico Modugno.
Trattoria vor der Garderobe
Natürlich schwangen die Tellerröcke, Darwin Prakash kam mit einer Vespa zur Eröffnung auf die Bühne gefahren, und ein mit Pfeil und Bogen ausgestatteter Amor schwebte aus dem Bühnenhimmel ins Geschehen. In den beiden Räumen vor den Garderoben rechts und links im Erdgeschoss gab es typisch italienische Restaurants, die eher rustikal wie eine Trattoria gestaltet waren.
Wunderbare Blumen-Bouquets
Eine feine, sommerliche Note bekam die ganze Ausstattung durch die wunderbaren Blumen-Bouquets, die Achim Duda nunmehr seit 20 Jahren dem Opernball beisteuert. In diesem Jahr wählte er unter anderem rosafarbene Rosen und Nelken und kombinierte sie mit Lilien, Zitronen und zartem Grün. Eine wunderbare Mischung aus zartem Rosétönen und Hellgelb, die das Flair dieses Balles unterstrich. Volare – die Leichtigkeit des Seins. Ein Wochenende lang wurde das in der Oper gefeiert.
Eine Postkarte für Liebende
Für Intendantin Laura Berman war es der letzte Opernball ihrer Amtszeit. Sie wird das Haus am Ende dieser Spielzeit verlassen. Bei der Eröffnung sandte sie noch einen Liebesgruß ans Publikum: „Ich liebe es hier an diesem Opernhaus zu arbeiten“, sagte sie. Seit 1987 arbeite sie an den verschiedensten Opernhäusern. Immer sei das Publikum ein wenig anders. „Aber das in Hannover ist besonders“, schwärmte sie. Und das nicht etwa, weil es kritiklos alles hinnehme. Im Gegenteil: „Sie sagen klar, was sie mögen und was nicht.“ Sie forderte die Besucher auf, doch eine Postkarte am „Chiasco D’Amore“ im unteren Foyer zu schreiben – wer weiß, vielleicht ist ja auch die ein oder andere Postkarte an sie selbst dabei.
Bermans Nachfolger, Bodo Busse, war ebenfalls zum Opernball gekommen. Auch er schwärmte: „Der Opernball in Hannover ist ein ganz besonderer.“ Alles würde aus dem Haus heraus geschaffen. „Es gibt keine fremde Agentur, die etwas übernimmt“, betonte er. Und genau das merke man dem Opernball an. Das werde auch so bleiben verriet er. Über ein Motto hat er sich auch schon Gedanken gemacht: „Es gibt drei Ideen. Es ist nur die Frage, in welcher Reihenfolge wir sie umsetzen.“ Mehr verriet er nicht. „Volare“ jedenfalls war ein wunderbares Fest der Leichtigkeit.
Text: Heike Schmidt
Fotos: Rainer Dröse
Hier sind die schönsten Bilder vom Opernball. Wer der Musik von Volare nachspüren möchte, findet unter diesem Link eine Playlist.