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Die beiden Hauptdarsteller von Maxton Hall vor der Marienburg.

Marienburg bleibt geschlossen: So klappt der Rundgang durch „Maxton Hall“ trotzdem

28. Januar 2025

Tausende Fans würden gerne die Räume von „Maxton Hall“ besichtigen. Doch das ist derzeit unmöglich. Der Drehort der Erfolgsserie, die Marienburg, ist wegen gravierender Baumängel dauerhaft geschlossen. Aber es gibt einen kleinen Lichtblick: Die Hannover Marketing und Tourismus GmbH hat einen virtuellen Rundgang erstellt. So kann man wenigstens online durch die Räume wandeln.

Trendziel für Teenies

„Maxton Hall“ ist die Amazon-Erfolgsserie der vergangenen zwei Jahre. Sie beruht auf den Bestsellern von Mona Kasten und wurde inzwischen in 19 Sprachen synchronisiert. Die Region Hannover wurde zum Trendziel und Pilgerort von Teenies aus aller Welt. Um 400 Prozent stiegen die Buchungsanfragen in umliegenden Hotels zeitweise an.

Geschichte um die erste Liebe

Die Erste-Liebe-Geschichte ist schnell erzählt. James Beaufort, gespielt von Damian Hardung, stammt aus einer superreichen Familie; Ruby Bell, dargestellt von Harriet Herbig-Matten aus sehr bescheidenen Familienverhältnissen. Sie kam dank eines Stipendiums an die Eliteschule Maxton Hall. Die beiden scheinen so gegensätzlich wie Tag und Nacht, scheinen sich zu hassen. Doch das Gegenteil ist natürlich der Fall.

Ein Schloss wie Hogwarts

Es geschieht, was nicht geschehen darf, aber vorhersehbar war: die beiden verlieben sich und müssen Hindernisse überwinden. Schnöseliger Märchenprinz trifft superschlaues Aschenputtel – und das in einem Schloss, in dem auch Hogwarts hätte gedreht werden können: der Marienburg. Und die Geschichte dieses Gebäudes ist mindestens so romantisch wie die der Teenie-Serie.

Ein Geschenk für eine Königin

König Georg V. schenkte die zwischen 1858 und 1867 erbaute Marienburg seiner Frau Marie zum 39. Geburtstag. Er ließ sie nach ihren Wünschen einrichten. Für ihre Architektur waren Conrad Wilhelm Hase und Edwin Oppler zuständig. Hase war in Hannover beispielsweise auch für den Bau der Christuskirche (1859-1864) oder auch des Künstlerhauses (1853-1856) zuständig; Oppler hatte 1863-1870 beispielsweise die Synagoge in Hannover gebaut.

130 Räume auf dem Marienberg

Das Schloss, das etwa 20 Kilometer von Hannover entfernt liegt, sollte ursprünglich als Sommerresidenz und Jagdschloss dienen. Glückliche Zeiten verlebte das Königspaar allerdings kaum in dem Schloss mit seinen rund 130 Räumen hoch oben auf dem Marienberg bei Pattensen. Königin Marie lebte mit ihrer Tochter Mary nur ein Jahr in dem neogotischen Bauwerk. Danach folgte sie ihrem Mann ins Exil nach Österreich, in das er nach der Kapitulation gegenüber den Preußen geflohen war.

Ernst August Junior enthüllte die Krone bei der Ausstellung 2014.

Als die Krone ins Schloss kam

Seit 2004 befand sich die Burg in Privatbesitz von Ernst August von Hannover (junior). Erstmals zu einem Publikumsmagneten im größeren Stil wurde sie 2014, als die Ausstellung „Der Weg zur Krone“ anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der Personalunion die hannoversche Königskrone und das Zepter im Schloss zeigte. Im Jubiläumsjahr strömten 220.000 Besucher zur Marienburg. Doch eines wurde immer offensichtlicher: Das Gebäude war marode. 

Großer Sanierungsbedarf

Bereits 2018 wurde bekannt, dass die Burg dringend saniert werden muss. Ende 2019 überführte Ernst August das Schloss zusammen mit dem Inventar an die gegründete Stiftung Schloss Marienburg, der er als Vorsitzender des Stiftungsrates vorsteht. 27,2 Millionen Euro soll die Sanierung kosten. Ein Masterplan „Marienburg 2030“ wird derzeit in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum und der Kulturstiftung der Länder entwickelt. Er soll Kunst und Kommerz in Einklang bringen, so dass sich das Schloss später einmal selbst tragen kann.

Klassenzimmer im Rittersaal

Einen Tropfen auf den heißen Stein scheinen in dem Zusammenhang die Einnahmen zu sein, die die Dreharbeiten zu „Maxton Hall“ einbringen. Doch das Renommee der Marienburg und der Region Hannover stieg rasant. Die ersten Dreharbeiten starteten im Herbst 2022. Bis 2023 konnten Fans noch den Rittersaal besuchen, in dem sich das „Klassenzimmer“ von Ruby Bell und James befindet. Im vergangenen Jahr hatten 200 Fans von „Maxton Hall“ zumindest einen Tag lang noch die Chance, einmal den Drehort ihrer Lieblingsserie zu besuchen. Doch seitdem ist Schluss.

Dauerhaft geschlossen

Die Marienburg ist dauerhaft geschlossen. Sie ist marode und muss saniert werden. Die Stiftung Schloss Marienburg, die für das Gebäude zuständig ist, gab auf ihrer Website bekannt, dass mit einer Öffnung der Räume in diesem Jahr wegen starker Baumängel nicht zu rechnen sei. Vor allem die Dachkonstruktion sowie der Ost-, Süd- und Westflügel seien davon betroffen.

Sie diente schon öfter als Kulisse – beispielsweise als Ben Becker 2012 dort als „Lügenbaron Münchhausen“ für das Doku-Drama „Münchhausen – Die Geschichte einer Lüge“ von Kai Christiansen vor Ort war. Außerdem ist das Schloss die Filmkulisse für den Kinofilm „Die Schule der magischen Tiere“.

Wer einmal virtuell durch die Räume wandeln will, der klickt auf diesen Link Schloss Marienburg

Text: Heike Schmidt

Fotos: Rainer Dröse