Stefan Schmaus, der neue Geschäftsführer des Norddeutschen Knochenmark- und Stammzellspender-Registers (NKR), hat ambitionierte Pläne vorgestellt. Beim Neujahrsempfang skizzierte er seine Vision, das NKR zu einer Marke und einem Synonym für „Leben spenden“ zu machen. Dabei soll die Zielgruppe verjüngt werden, denn aktuell sind 75 Prozent der aktiven Spender älter als 40 Jahre. Auch neue Aktionen und Kooperationen sind geplant. Kann Schmaus das NKR über die regionalen Grenzen hinaus bekannt machen und neue Spender gewinnen?
Während des NKR- Neujahrsempfangs hat Stefan Schmaus jedoch nicht nur seine Pläne, sondern auch sich und seine Frau Saskia vorgestellt. Beide haben eine sehr persönliche Bindung zum NKR: Stefan Schmaus ist der Schwiegersohn der verstorbenen Dr. Marlena Robin-Winn; seine Frau Saskia ist die Tochter der engagierten Ärztin, die das NKR vor 29 Jahren gründete. Saskia Schmaus hat den Vorsitz des NKR-Fördervereins übernommen. Gemeinsam bedankten sie sich während des Empfangs persönlich bei langjährigen Unterstützern und Spendern und stellten sich sowie die Ziele des NKR vor.
Entenrennen bleibt
„Wir werden uns treu bleiben“, versicherte Schmaus: „Aber wir werden auch versuchen, innovativ zu sein.“ So wird es auch in diesem Jahr das Entenrennen auf dem Maschsee geben. Außerdem soll es wieder einen NKR-Adventskalender geben. Eine Typisierungsaktion beim Abfallwirtschaftsbetrieb aha mit mehr als 2000 Beschäftigten ist für den Frühling geplant. Außerdem wird es eine Fortsetzung der Kooperation „Wolfsburg hilft“ und der Jugend- und Auszubildendenvertretung Wolfsburg geben.
Neu hinzukommen wird im Herbst eine Aktion in Hamburg. Dort wird das NKR Partner bei der Blutspende-Aktionswoche „Vielfalt rettet Leben“ sein. Zustande gekommen ist das auch durch das Engagement der NKR-Schirmherrin Sandra Quadflieg. Sie schickte eine Videobotschaft an die Gäste, da sie aus beruflichen Gründen nicht vor Ort sein konnte, und sicherte Stefan Schmaus zu: „Ich stehe hinter Dir und werde Dich tatkräftig unterstützen.“
Ebenfalls ein Grußwort überbrachte Bürgermeister Thomas Hermann. Er hob hervor, dass das NKR jahrzehntelang eine Erfolgsgeschichte schreiben konnte und zur Solidarität in der Gesellschaft beigetragen habe.
Eine regionale Erfolgsgeschichte
Dass das NKR erstmals über die Grenzen Hannovers hinaus in Erscheinung treten wird, soll kein Einzelfall bleiben. „Wir haben das Vermächtnis und den Auftrag zur Weiterentwicklung“, erklärt Schmaus. In den vergangenen 29 Jahren sei es dem NKR gelungen, 2056 Spender zu vermitteln. 234.000 aktive Spender seien in der Kartei. „Als ich die Adressen für die Einladungen zum Neujahrsempfang durchgesehen habe, waren 80 bis 90 Prozent 05-er Vorwahlen“, erklärt er: „Die Geschichte des NKR ist eine regionale Erfolgsgeschichte und in der Region stark verwurzelt.“ Das soll auch so bleiben. Doch neben einer Verjüngung und dem Markenaufbau ist auch eine Expansion nicht ausgeschlossen. Wenn das NKR im kommenden Jahr seinen 30sten Geburtstag feiern wird, soll das eine „größere Sache werden“.
An die Anfänge des NKR kann sich Silke Püschel noch sehr gut erinnern. Im Grunde genommen startete das NKR mit ihrer Geschichte. Vor 29 Jahren erhielt sie die Schockdiagnose Blutkrebs. Damals war sie Anfang 20. „Es traf mich mitten im Leben“, berichtet sie während des Neujahrsempfanges. Freunde und Verwandte organisierten eine Typisierungsaktion. „So kam ich mit Marlena Robin-Winn in Kontakt“, erinnert sie sich. Eine Riesen-Kampagne startete, um einen geeigneten Spender für die totkranke junge Frau zu finden. Sie hatte Glück. Ein Stammzellenspender wurde gefunden. Sie überlebte. Marlena Robin-Winn gründete das NKR. „Ich bin bis heute dem Thema verbunden“, erklärte Püschel. Sie dankte den vielen Akteuren hinter den Kulissen und hatte noch einen wichtigen Wunsch zum Abschluss: „Mögen sich noch viele Spender finden.“
Text: Heike Schmidt
Fotos: Stefan Schostok