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Heu, wie das duftet!

14. Oktober 2024

Die Tapete duftet nach trocknendem Heu: Wandschmuck mit echten Pflanzenteilen beschichtet liegt im Trend. Hochwertiges Papier und originelle Motive sorgen für einen lebendigen Eindruck.

Wer Tapeten liebt, wird seinen schwärmerischen Blick in Richtung Belgien, Frankreich und Großbritannien lenken. Dort ist das künstlerische Handwerk, Motive in ansprechenden Farben und Formen mittels aufwendigem Leimdruckverfahren auf hochwertigem Papier aufzubringen, eine leidenschaftlich gepflegte Meisterschaft.

„Außerdem haben sie wirklich Mut zur Farbe“, sagt Malermeister Thomas Hinze über die benachbarten Tapetendesigner. Vor allem florale Dessins werden mit großer Hingabe entwickelt. Für Kunden, die grafische Formen
bevorzugen, wurde eine ebenso originelle Leimdruck-Tapetenvielfalt geschaffen – dazu zählen goldmetallic-glänzende Bögen auf mattem braunem Grund. Welche Wirkung Wandschmuck auf der Fläche erzeugen kann, präsentieren Silke und Thomas Hinze bei werkart, dem Zusammenschluss von Inneneinrichtern in Garbsen.

Vlies mit echten Pflanzenteilen beschichtet

Auf dem Präsentationstisch hat Silke Hinze ein beschichtetes Vlies, ein sogenanntes natural surface, ausgebreitet.
Die Oberfläche umweht ein Hauch von frisch gemähter Blumenwiese. Das duftet nach trocknendem Heu im
Sommer. Denn dieses Flachs-Vlies wurde tatsächlich mit echten Pflanzenteilen beschichtet. Dazu kommen weiße,
gelbe, rote und blaue Blütenteile, die mit den mattgrünen Grashalmen und Blättern eine dicht gewirkte Fläche ergeben. Das Ergebnis ist ein Almwiesen-Heuballen als zweidimensionale Fläche, der durch seinen sommerleichten
Duft betört.

„Das ist ein neuer, wirklich interessanter Trend“, erläutert Silke Hinze das Konzept und blättert zu einem
Flachs-Vlies, auf dem sich die einzelnen Pflanzenteile wie Ornamente verteilen. Außergewöhnlich ist der Einfall des
Vlieses mit gebrochenen Rosenblütenblättern, die zart nach der Königin der Blumen duften. Aus der Nähe lassen
sich die Umrisse einzelner Blütenblätter sogar erkennen. Aus der Entfernung wirkt die Fläche lebendig,
aber unaufgeregt, und changiert harmonisch zwischen Rosé und Bordeaux. Kleine hellgelbe Tupfen steigern die Wirkung der optischen Leichtigkeit.

Echte Pflanzenteile lassen die Tapete gut duften und sehen dabei schön aus.

Eine Tapete mit Motiv

Während jeder eine Wand als sehr stabile Raumbegrenzung definiert, ist der Einfallsreichtum bei der Wandbeschichtung frei und beinahe unerschöpflich. Neben Pflanzenteilen ist auch eine Gestaltung mit
Pflanzenfasern möglich. Zum Beispiel wird dunkelblauer Denim im Zusammenspiel mit Prägungen zur
originellen Tapete. Es erinnert an frühe Wandbekleidungen, die aus geprägtem Leder gefertigt wurden.
Durch eine geschickte Lichtführung wird die dritte Dimension der geprägten Denim-Wandbekleidung
ebenso herausgearbeitet wie die typische Textur des Jeansstoffes. 

Thomas Hinze hat noch einen Tipp zur Anordnung: „Gestaltet man einen kleinen Flur besonders dunkel,
dann wirkt das Wohnzimmer umso lichter und größer. Anstelle der dunklen, geprägten Denim-Stofftapete kann
man natürlich auch eine pudrige Farbe auftragen.“

Bei den Wänden, speziell bei Nassräumen, ist das fugenlose Bad zukunftsweisend. Der britische Hersteller Rebel
Walls liefert die passende Tapete, um Duschen oder ganze Badezimmer auszukleiden – mit ungewöhnlichen Motiven.
Eines bildet zum Beispiel eine zerknitterte alte Zeitung mit Schönheiten der 1960er-Jahre nach. Je nachdem, welche
physikalischen Eigenschaften gefordert sind, kann das Tapetenmotiv mit einer wasserabweisenden Substanz beschichtet werden und ist damit eine ebenso plakative wie praktische fugenlose Duschauskleidung.

Viele unterschiedliche Motive machen die Wand zu einem Kunstwerk.

Vielfalt an Motive verleitet zur Entdeckungsreise

Die Gründer des Unternehmens Moooi, Marcel Wanders und Casper Vissers, entwerfen seit 20 Jahren Tapeten, die
sich von der Kulturgeschichte inspirieren lassen. Kollektionen wie „Tokyo Blue“ arbeiten mit dunklem Blau und leuchtendem Rot. Andere Moooi-Dessins bilden urwaldähnliche Szenerien ab – man kann sich jederzeit auf Entdeckungsreise begeben und sich von Fantasieblumen und Fabeltieren ins Paradies entführen lassen.

Was sagen Silke und Thomas Hinze zur einfarbig gestrichenen Raufasertapete? „Bloß nicht reinweiß streichen, sondern ein bisschen abtönen.“ Und: „Eine Wand könnte durch eine zauberhafte Tapete mit Krokoprägung akzentuiert werden“, schlägt Silke Hinze vor. Die Experten bieten etliche außergewöhnliche Gestaltungsmöglichkeiten für Wandflächen an. Der Tapeten-Facettenreichtum scheint nahezu unerschöpflich, eine erfahrene und stilsichere Beratung ist daher hilfreich.

Außergewöhnliche Motive bieten attraktive Gestaltungsmöglichkeiten.

Text: Patricia Chadde
Fotos: Patricia Chadde, Hinze

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