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Mein Hund in den Herbstferien

16. September 2024

Der Urlaub ist geplant – doch wohin mit dem Hund? Familie und Freunde können nicht einspringen – dann ist eine Tierpension die richtige Anlaufstelle. Hier werden die Tiere aufgenommen, und erfahrene Mitarbeiter kümmern sich um sie.

Juana und Patrick Köhler betreiben eine Tierpension im Gewerbegebiet in Laatzen. Ihr Ziel ist die artgerechte Rudelhaltung, seit elf Jahren können sich Hunde hier im geschützten Raum frei entfalten. Ohne Leine aber unter Aufsicht sollen sich die Vierbeiner unter ihren Artgenossen richtig austoben. Dafür sind Juana und Patrick Köhler mit dem sogenannten „DOQ-Test 2.0“ zertifiziert. Unterstützt wird das Paar von Aushilfen und Ehrenamtlichen.

Hunde sind ruhig und unaufgeregt

Die Hunde werden bei der Rudelhaltung niemals unbeaufsichtigt gelassen. Selbst nachts sei jemand in der Nähe und schlafe sogar im selben Raum, erklärt das Ehepaar. Von einer Überwachung per Kameras halten beide nichts, da könne man nicht schnell genug eingreifen. Anders als es sich bei einem Rudel von bis zu 30 Hunden vermuten lässt, sind die Tiere überraschend ruhig und unaufgeregt. Bei der Gründung der Hundetagesstätte habe es seitens der Stadt Laatzen Bedenken wegen der Lautstärke gegeben. Diese Sorge sei schnell verflogen, nahezu kein Bellen ist zu hören.

„Hunde bellen ja nicht zum Spaß, sondern die sagen ja etwas damit, die drücken ja etwas damit aus und in 99 Prozent der Fälle ist es nichts Gutes“, erklärt Patrick Köhler. Die Hunde in der Tagesstätte würden nicht bellen, weil sie gerne dort sind. Die Vierbeiner fühlten sich auch ohne Leckerlies wohl. Denn diese wären bei der Rudelhaltung schnell ein Konfliktpotenzial. Alle Tiere müssten gleichzeitig die gleiche Menge bekommen, sonst fühle sich ein Hund ungerecht behandelt, erklärt Patrick Köhler.

Gassi gehen die Betreiber mit ihren Pensionshunden allerdings nicht. Der Auslauf der Hunde beschränkt sich auf das Grundstück der Tagesstätte, sowohl das Haus als auch den großen Außenbereich. Es sei auch logistisch unmöglich, lacht Köhler: „Wenn wir dreißig Hunde haben, wie soll das funktionieren?“

Von der Hundetagesstätte zur Pension

Juana Köhler hatte mit einer Hundetagesstätte angefangen. „Ich wollte schon immer etwas mit Tieren machen, hatte eigene Hunde und habe eine Ausbildung bei einer Hundebetreuung gemacht“, berichtet sie. Nach deren Insolvenz fasste sie den Entschluss, eine eigene Hundetagesstätte zu eröffnen. Ein Rudel war von der vorherigen Betreuung vorhanden, doch ein Ort fehlte anfangs. Dann bot sich der Standort im Gewerbegebiet in Laatzen an.

Mit der Zeit stiegen die Anfragen nach Übernachtungs- oder Urlaubsaufsichten. Manche Kunden hätten ihre Hunde dann auch länger – von Montag bis Freitag – dort gelassen. Damit veränderte sich das Modell von einer Tagesstätte zur Hundepension.

Ein Rudel Hunde frei und ohne Zwinger

Kunden auch aus Österreich, Japan und den USA

Die Pensionsgäste kommen nicht nur aus Deutschland: Ein Kunde, der öfters seinen Hund abgibt, kommt aus Österreich und schaut jedes Mal vorbei, wenn er in den Norden fährt, berichtet Patrick Köhler. Auch etliche Messegäste würden ihre Vierbeiner abgeben. Ein Besucher der Hannover Messe aus den USA habe seinen Hund gebracht, da in seinem Hotel keine Hunde erlaubt waren. Schwieriger war es mit einem Kunden aus Japan: „Der Hund reagierte weder auf deutsche noch auf englische Ansprache“, sagt Patrick Köhler. Doch da sich das Tier an das Rudel angepasst hat, sei alles gut gegangen.

Ein Probetag zwingend notwendig

Hunde werden aufgrund der Rudelhaltung nur nach einem Probetag aufgenommen. „Das ist bei einer Hundepension zwingend notwendig, denn die Tiere müssen sich wohlfühlen und in die Gruppe passen“, berichtet Patrick Köhler. Die Betreuer gewöhnen die Hunde langsam aneinander. Es mache keinen Sinn, jedes Tier aufzunehmen.

Die meisten Hunde würden sich gut integrieren – selbst solche, die sonst unruhig sind, den Postboten anbellen oder das Leder aus dem Sofa beißen. Patrick Köhler: „Diese Hunde werden im Rudel ruhiger. Bei uns prasseln tausende Gerüche auf sie ein, die sie erstmal einordnen müssen.“ Damit sei der Aufenthalt in der Tagesstätte auch eine Art Training.

Frühzeitig buchen

Bei einem geplanten Urlaub empfiehlt das Paar: Wer eine Betreuung braucht, sollte frühzeitig buchen. In den Schulferien oder an Feiertagen sind Hundepensionen schnell belegt. Für die Köhlers steht fest: Bereits vor der Anschaffung des Tieres sollten Besitzer klären, wo der Hund im Urlaub untergebracht werden kann.

TEXT: Malte Weise
FOTOS: HuTa Hannover Laatzen

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