Publikum wählt elfjährige Violoncellistin Charlotte Melkonian zur Preisträgerin der 21. Festival-Auflage
Noch einmal für den stimmigen Klang mit dem Bogen über die Saite des Violoncellos streifen. Nachjustieren am Feinstimmer. Erneutes Ziehen des Bogens über die vier Saiten. Wieder dreht die elfjährige Charlotte Melkonian nach dem Lauschen gezielt an den kleinen Schrauben ihres Instruments. Nur, um nach einem kurzen Trockenwischen des Bogengriffes und einem Moment der Konzentration die Zuhörer in der vollbesetzten Kreuzkirche dann mit dem Spiel auf ihrem Violoncello musikalisch in den Bann zu ziehen.
„Es waren viele kleine und große Gänsehaut-Momente wie dieser, die uns von den hoch motivierten jungen Künstlerinnen und Künstlern geschenkt wurden“, blickte Festival-Organisatorin Ariane Jablonka abschließend beeindruckt zurück auf drei von ihr zeitweise „magisch“ empfundene Samstage in Hannovers Altstadt.
Mehr als 20 Konzerte in der Altstadt
Mehr als 10 000 Klassik-Fans hatten das Angebot von Ariane Jablonka angenommen, bei den mehr als 20 Konzerten der inzwischen 21. Auflage von „Klassik in der Altstadt“ wieder mit dabei zu sein. Auf der Treppe am Alten Rathaus, vor dem Historischen Museum und in der Kreuzkirche sorgten an drei Juli-Samstagen talentierte Studierende der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover in abgestimmter Folge jeweils fast fünf Stunden lang für einen guten Ton. Auf den klassischen Pfaden zwischen Bach und Beethoven, Mozart und Rossini sowie Schubert und Verdi wandelten beim samstäglichen Citybummel nicht nur langjährige Klassik-Experten. Dank des Konzepts – kostenfrei und im Alltagslook – nahmen auch viele Klassik-Neulinge teil.
Festivalbesucher entscheiden über Preisträger
Zum Schluss waren sich die Festivalbesucher bei ihrer Stimmabgabe zum alljährlich ausgeschriebenen Publikumspreis der Stiftung Sparda-Bank Hannover einig: Die verdiente Preisträgerin 2024 heißt Charlotte Melkonian. Begleitet wurde die elfjährige Violoncello-Schülerin aus der Klasse von Prof. Jens Peter Maintz von der Universität der Künste Berlin bei ihrem Auftritt von Prof. Martin Brauß, Leiter des Instituts zur Frühförderung musikalisch Hochbegabter (IFF), am Flügel.
Ariane Rehbein von der Sparda-Bank Hannover gratulierte der jungen Musikerin und überreichte ihr den mit 1500 Euro dotierten Preis. Für das terminlich verhinderte Gesangstrio Janice Jeandre Caroline van Rooy (Sopran), Gabriella Guilfoil (Mezzosopran) und Simonas Poška (Klavier) nahm stellvertretend Andreas Konietschke, Consulate Manager des Honorarkonsulats von Namibia Hannover, den mit 1000 Euro dotierten zweiten Preis entgegen. Als gemeinsame Dritte freuten sich Finja Händel (Querflöte), Jannes Wald (Saxophon) und Nepheli Elsas (Klavier), ebenfalls Frühstudierende des IFF Hannover, abschließend über 500 Euro Preisgeld. Und auch die Klassik-Zuhörer konnten gewinnen: Die Privatbrauerei Herrenhausen verloste drei Preise unter allen, die einen Stimmzettel abgegeben hatten.
Junge Künstler fördern
„Es ist mir eine Herzensangelegenheit, mit ‚Klassik in der Altstadt‘ junge Künstlerinnen und Künstler für ihre weitere künstlerische Laufbahn zu fördern“, betonte Ariane Jablonka, geschäftsführende Gesellschafterin des Klavierhauses Döll, ihr unermüdliches Engagement. Die bereits 21 Jahre
andauernde Erfolgsgeschichte verbindet sie daher auch mit einem Dank an ihre vielen treuen Festival-Unterstützer.
Text und Fotos: Torsten Lippelt