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#4. Stadt der Schrebergärten

15. Juli 2024

Idylle vor der eigenen Haustür: Hannover liebt seine Kleingärten. Inzwischen gibt es Wartelisten dafür.Für viele Hannoveraner ist der Kleingarten ihr grünes Wohnzimmer. Zwischen Grill, Plansch­becken und Gemüsebeet genießen Familien, Paare und Freunde das Draußensein. Hannover ist bekannt als „Stadt der Gärten“. Fast fünf Prozent des Stadt­gebiets besteht aus Schrebergärten, das entspricht etwa 1.000 Hektar Fläche mit an die 20.000 Gärten.

Foto: AdobeStock/nobilis

Lange galt der Schrebergarten als eher piefig, ein Ort mit vielen Regeln und Verboten: keine hohen Hecken oder große Bäume, trotz Klimawandel. Uneinsehbare Rückzugsräume sieht das Kleingartengesetz nicht vor. Dafür gibt es klare Vorgaben zur Gartengestaltung – die Fläche für Obst- und Gemüseanbau, Rasen und Zierpflanzen ist festgelegt. Doch seit vielen Jahren vollzieht sich in Hannovers Gärten ein Generationenwechsel. Die Corona-­Pandemie hat diesen Trend laut Stadt noch einmal beschleunigt. Es sind vor allem junge Familien, die neben ihrer Wohnung einen Draußenort zum Entspannen, Gemüse und Obst Anbauen sowie Feste Feiern haben wollen. Es besteht nahezu Vollverpachtung, den Leerstand beziffert die Stadt auf nur zwei bis drei Prozent. Die Wartelisten in den meisten der 303 Kolonien und ihren 135 Kleingartenvereinen sind gefüllt. Auf dem Lindener Berg etwa warten manche jahrelang auf eine freie Parzelle.

Foto: AdobeStock/nobilis

Trotz aller Liebe zum Grünen: Der Druck, Wohnraum zu schaffen, wächst. Die Stadt und der Bezirksverband Hannover der Kleingärtner e. V. haben 2016 ein Konzept er­arbeitet, das ihnen die Möglichkeit gibt, Kleingärten unter bestimmten Auflagen in Wohnraum und Gewerbe­gebiete zu verwandeln. Insgesamt verlor die Stadt in den vergangenen sieben Jahren knapp 200 Gärten auf einer Fläche von zehn Hektar.

Hannover aber will „Stadt der Gärten“ bleiben – es gebe ein klares Bekenntnis zu den Schrebergärten, heißt es vonseiten der Stadt.

Foto: AdobeStock/nobilis

Text: Stefanie Nickel
Fotos: Thomas Schirmacher

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