Zum Inhalt springen

Die fabelhafte Welt von Erbsen und Bohnen

14. Juni 2024

Sie sind nicht nur nützlich, sondern auch schön: „Von Bohne, Erdnuss und Mimose ­– fabelhafte Fabaceae“ heißt die neue Ausstellung, die im Berggarten bis Mitte Oktober zu sehen ist. Im Mittelpunkt stehen Pflanzen der Schmetterlingsblütler, die mehr können, als nur schön auszusehen: Sie sind Gewürze, Färbepflanzen, Heilmittel oder ihr Holz ist besonders wertvoll.

Erbsen, Bohnen oder Linsen kennt jeder. Zumindest hat er sie schon einmal an einem ganz speziellen Ort gesehen: auf dem Teller. Dass diese Früchte aber auch wunderschön blühen können, ist in der neuen Ausstellung zu sehen. Auf 15 großformatigen Tafeln werden verschiedene Aspekte dieser großen Pflanzenfamilie beleuchtet.

Soja auf Kosten des Regenwaldes

Quasi im Vorbeigehen erfahren die Besucher im Subtropenhof des Berggartens, was es mit den Schmetterlingsblütlern auf sich hat. Dort sind großformatige Tafeln an den Backsteinwänden angebracht, die Auskunft geben über die Färbekraft des Indigos oder auch den großflächigen Anbau von Sojapflanzen in Brasilien – auf Kosten des Regenwaldes. Aus diesem Grund wollte Dr. Boris Schlumpberger, Kurator der Herrenhäuser Gärten, der gemeinsam mit der Direktorin der Herrenhäuser Gärten, Prof. Dr. Anke Seegert, die Ausstellung eröffnete, das Bild auch unbedingt dabeihaben. Denn der Anbau der eiweißreichen Pflanze birgt nicht immer nur Vorteile.

„Die Nachfrage an Leguminosen wächst stetig“, erklärt Schlumpberger. Dementsprechend werden auch die Anbauflächen immer weiter ausgedehnt. Der Vorteil der Hülsenfrüchte für die Ernährung liegt auf der Hand: Sie sind sehr gute Eiweißspender und spielen besonders in der veganen wie auch in der vegetarischen Ernährung eine große Rolle.

Eine besondere Pflanzenausstellung: „Von Bohne, Erdnuss und Mimose ­– fabelhafte Fabaceae“ ist bis Mitte Oktober im Berggarten.

Giftige Schönheiten

Doch Achtung! Die Samen vieler Hülsenfrüchte sind giftig. So enthalten die Samen der Paternostererbse eines der stärksten bekannten Pflanzengifte. „Aus den roten Samen werden auch gerne Armbänder oder Ketten gefertigt“, weiß der Pflanzenexperte. Verschlucken sollte man die roten Kügelchen aber besser nicht. Nur eins davon kann zum Tod führen. Selbstverständlich gibt es diese Samen nicht zu sehen. „Sobald es bei uns welche gibt, nehmen wir sie ab“, betont Schlumpberger.

Eine besonders zarte Pflanze, die man wahrscheinlich nicht auf den ersten Blick zu Erbsen und Bohnen zählen würde, ist die Mimose. Auch sie ist in der Pflanzenausstellung zu sehen. Bei einer Berührung klappt sie ihre feinen Blätter zusammen. Ginster, Wicke und Blauregen sind in diesen Regionen bekannt, aber auch Akazie und Robinie gehören dazu. Die „fabelhaften Fabaceae“ liefern aber auch Süßstoff und Gummi Arabicum, die Grundzutat für Lakritz, und sie werden bei der Herstellung von Bier verwendet.

Führungen mit dem Experten

Wer im Subtropenhof noch nicht genug über die wunderbare Pflanzenwelt erfahren hat, der sollte noch einmal durch den Berggarten schlendern: Dort weisen zehn weitere Steckbrief-Tafeln auf Schmetterlingsblütler hin. Zudem gibt es drei Führungen von Boris Schlumpberger. Die Teilnahme ist im Eintrittspreis des Berggartens enthalten. Die Führungen sind am Freitag, 26. Juli, 16 Uhr, am Sonntag, 11. August, 14 Uhr, sowie am Freitag, 27. September, 16 Uhr.

Text und Fotos: Heike Schmidt

ÄHNLICHE ARTIKEL