Wenn die Nacht zum Tag wird: Nur einmal im Jahr gibt es die Gelegenheit, am Abend entspannt durch Hannovers Ausstellungshäuser zu flanieren. Die Nacht der Museen in Hannover startet wieder am Samstag, 8. Juni. Von 18 bis 23.30 Uhr können Besucher viele Ausstellungen, Sammlungen und Installationen in 20 Ausstellungshäusern in Hannover besichtigen. „Mit der Nacht der Museen laden die beteiligten Häuser zu ungewöhnlicher Stunde zum entspannten Bummeln ein und bieten neben den Ausstellungen ein vielfältiges Programm für Jung und Alt zu einem unschlagbar günstigen Preis“, sagte Kulturdezernentin Eva Bender.
Das Programm
Architektenkammer Niedersachsen/Lavesstiftung
Seit 1998 residiert die Architektenkammer im Wohnhaus des Architekten und Königlichen Hofbaurats Georg Ludwig Friedrich Laves, das dieser selbst entworfen hatte. Die Ausstellung erzählt die Geschichte des repräsentativen Wohnhauses, dem Sitz verschiedener Ämter und Versammlungspunkt bedeutender Persönlichkeiten – bis heute. Die Ausstellung wird durch Führungen um 19 und 21 Uhr ergänzt. Dazu gibt es Kulinarisches an einem Foodtruck im Gartenhof.
Verein feinkunst
In der Reihe „Sprengel@feinkunst“ fragt der Kölner Künstler Bastian Hoffmann nach der Sinnhaftigkeit. Wird sie gemacht oder ergibt sie sich vielmehr? Seine Arbeiten lassen das tagtägliche Expertentum hinter sich und verdeutlichen, dass unser Handeln durch mehr bestimmt wird als Produktivität und Nutzen. Dazu gibt es Speisen, Getränke und Musik im Innenhof. Um 19 und 20 Uhr findet eine Führung mit dem Kurator Dr. Alexander Leinemann statt.
Galerie Koch
Adolf Luther ist ein führender Vertreter der konzeptuellen Lichtkunst der Nachkriegszeit. Seine Auseinandersetzung mit dem Licht bringt ihn in Kontakt mit der ZERO-Bewegung, in deren Ausstellungen er seit 1963 vertreten ist. Eine bedeutende Retrospektive seines Werks gab es 2022 und 2023 im „Museum unter Tage“ in Bochum. Mehr über Adolf Luther können Besucher bei Kurzeinführungen um 18.30 und 21.30 Uhr erfahren.
Handwerksform
Im Sommer 2024 zeigt die Handwerksform zwei Mitgliederausstellungen, die vom Forum für Schmuck und Design zusammengestellt wurden. Ausgewählt wurden „morgens gedacht – abends gemacht“ und „Matchbox“. Von 18.30 bis 22 Uhr können Besucher gemeinsam mit Claus Dorsch und Maike Dahl eigene Schmuckstücke kreieren.
Kestner Gesellschaft
Hannah Arendts „Amor Mundi“ und ihre acht Übungen zum politischen Denken „Zwischen Vergangenheit und Zukunft“ gelten als Meistererzählungen für das Ausstellungsprogramm und bilden einen Bezugsrahmen für die Zukunft. Die Kestner Gesellschaft zeigt Alfredo Jaar „Be Afraid of the Enormity of the Possible“, Anna K.E. „Dolorem Ipsum“, Roger Hiorns „Today“ sowie Nira Pereg „Abraham Abraham Sarah Sarah“. Zusätzlich finden Direktorenführungen mit Adam Budak durch die Ausstellungen statt.
Kommunales Kino im Künstlerhaus
Im KoKi laufen zwei 30-minütige Filme des Regisseurs Pedro Almodóvar von 18 bis 23.30 Uhr in Schleife. Mit „Strange Way of Life“ taucht Almodovár in die Welt des Western und die Gefühlswelt zweier Männer ein und schafft eine bestechende Hommage an das Genre. „The Human Voice“ erzählt die erlebte Leere und Einsamkeit einer Frau, die in ihrem Haus zurückgelassen wurde.
Kunstraum Friesenstraße
In „Aufgesockelt“ zeigt der Kunstraum Friesenstraße Raumplastiken von John Chamberlain über Richard Deacon und Emil Cimiotti bis zu Norbert Kricke. Zu erleben sind die verschiedenen Dimensionen von Raum und dem Umgang mit Raum. Führungen durch die Ausstellung gibt es um 20 und 22 Uhr.
Kunstverein Hannover
Die Gruppenausstellung „The Myth of Normal. Vom Können und Gönnen“ beschäftigt sich mit Fragen zum Körper und der Gesellschaft. Die Gruppenschau mit Beiträgen von 13 Künstlern spannt einen Bogen zwischen Normen(-bildung) in Gesellschaften, Traumaforschung, Gesundheitssystemen und Körperbildern einer post–pandemischen Welt. Von 19 bis 22 Uhr finden halbstündlich Kurzrundgänge zu den verschiedenen thematischen Schwerpunkten statt.
Landesmuseum Hannover
Im Landesmuseum Hannover steht die Nacht der Museen ganz im Zeichen der Antike: Besucher erleben spannende Vorführungen mit antiker Wurfschleuder, zum etruskischen Schmiede- und Töpferhandwerk sowie Mitmachaktionen zum Rätseln, Basteln, Töpfern und Verkleiden. Kurzführungen in den Sonderausstellungen „Gründer Roms“ und „Paula Modersohn-Becker“ finden stündlich von 18.15 bis 22.15 Uhr und von 18.30 bis 22.30 Uhr statt.
Museum August Kestner
Stoff und Steinzeug – zwei Materialien, zwei Ausstellungen: Das Museum August Kestner präsentiert die Ausstellungen „Bartmann, Bier und Tafelzier – Steinzeug in der niederländischen Malerei“ und „Starke Stoffe für bunte Bilder – textile Schätze aus Ägypten“. Für die Besucher gibt es Kurzführungen – auch für Kinder, eine Taschenlampenführung, Workshops, Infostände und Musik sowie eine Quilt-Werkstatt, ein Töpfer-Event und eine Lightshow. Auch für Essen ist gesorgt.
Museum Schloss Herrenhausen
„Unter Nackten“: In den dicht bevölkerten Großstädten des ausgehenden 19. Jahrhunderts formierte sich eine Lebensreformbewegung. Die Natur wurde dabei zum idealisierten Gegenbild der Stadt. Ein wesentlicher Bestandteil der Bewegung war die Nacktkultur. Die Ausstellung zeichnet die Erscheinungsformen der FKK-Bewegung von 1890 bis 1970 anhand zahlreicher Abbildungen, Filme und Dokumente nach. Um 18.15, 20, 21.30 und 23 Uhr bietet der Kurator Dr. Andreas Urban Führungen durch die Ausstellung an.
Sprengel Museum Hannover
Kurzführungen durch die Ausstellungen sowie eine offene Kreativwerkstatt – die Nacht im Sprengel Museum bietet Veranstaltungen für jedes Alter. Der hauseigene Neue Kunstclub für Jugendliche ab 15 Jahren präsentiert Werke, die in den vergangenen Monaten entstanden sind. An Ständen werden Snacks und Getränke angeboten.
RosebuschVerlassenschaften
Die RosebuschVerlassenschaften sind ein Gesamtkunstwerk. Ansammlungen von Eisen- und Gummiteilen, Matten, Pritschen, Riemen, Tauen, Schuhen, Namenslisten und Gemälden von schemenhaften Menschen geben Raum für Assoziationen, Erinnerung und Bewahrung, Sehnsucht und Sinngebung. Um 18, 20 und 22 Uhr können sich Besucher bei Gesprächen vor der Halle über das Gesamtkunstwerk austauschen.
Stadtbibliothek Hannover
Kreative Angebote von Buch und Papier, interessante Einblicke hinter die Kulissen und Reisen in virtuelle Bücherwelten gibt es in der Stadtbibliothek zu entdecken. Die Band „Le Canard Noir“ sorgt für den passenden Sound und Clownerin Barbalotta für strahlende Gesichter. Um 18.15 Uhr findet außerdem die Führung „Eltern verboten: Geheime Gänge und Orte in der Stadtbibliothek“ für Kinder ab acht Jahren statt. Bei der „Queer Library – meine Lieblingsfarbe ist bunt“ ab 18 Uhr können Besucher miteinander ins Gespräch kommen.
Städtische Galerie KUBUS
Die Ausstellungsreihe „Neues aus Hannoverschen Ateliers“ präsentiert aktuelle Arbeiten hannoverscher Künstler in Kooperation mit der Ausstellungsmacherin Dagmar Brand und in Zusammenarbeit mit Nora Brünger, der Kuratorin für Kunst im öffentlichen Raum. Beim „nightTALK“ um 21 Uhr sind Besucher zum Fragen, Reden, Schweigen, Zweifeln, und Nachdenken über die Kunstwerke mit den Künstlern der Ausstellung eingeladen.
Villa Seligmann
Das Highlight in diesem Jahr ist die Kunstsammlung von Jakov Rubinstein, die exklusiv in der Villa Seligmann, dem Haus für jüdische Musik und Kultur, gezeigt wird. Zusätzlich finden von 18 bis 22 Uhr thematische Führungen durch die Villa Seligmann und Mini-Konzerte verschiedener Interpreten statt. Von 22 bis 23 Uhr sind freie Besichtigungen des Hauses möglich.
Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst
In den zwei Ausstellungen „anPFIFF! Schweiß und Leidenschaft auf dem Rasen“ sowie „anPFIFF! Ich werde Fußballstar!“ für Kinder und Familien präsentiert das Wilhelm Busch Museum Karikaturen rund um das Thema Fußball. Zudem gibt es mit „Ein Ort. Irgendwo“ eine Ausstellung aus Karikaturen von Betroffenen rund um das Thema Migration und Flucht. Ab 18 Uhr finden auch Führungen und Blitzführungen sowie Kinderprogramme statt.
WOK-Küchenmuseum
In der Nacht der Museen besuchen Tiger und Bär von Janosch das Küchen-Museum und begrüßen die Besucher in der Eingangshalle des Museums. Seit neuestem gibt es ihre Küche im Bereich „Mythen & Märchen“ zu sehen. Außerdem: Mehr als 32 000 Kinder haben seit 2010 in der Schulküche kochen gelernt. Sie dürfen an diesem Abend Köstlichkeiten aus dem Programm probieren.
ZeitZentrum Zivilcourage
Hannovers (dekoloniale) Erinnerungskultur spielerisch erleben: Besucher können um 18.30, 19.30 und 20.30 Uhr das eigene Wissen zu Hannovers Geschichte und Erinnerungskultur testen und dabei eine spannende Tour durch Hannover gewinnen. Um 19, 20 und 21 Uhr ist Musik von den „Linden Legendz“ zu hören. Zwischendurch werden außerdem offene Mini-Führungen durch die Ausstellung angeboten.
Cumberlandsche
Die Abschlussparty der Nacht der Museen beginnt um 22.30 Uhr in der Cumberlandschen. Mit dabei ist „DJ Loverence“, der auch Resident-DJ im Broncos und stadtbekannt ist, wenn es um seine Open Format-Mixes geht. Seine Sets bewegen sich musikalisch zwischen Dance Classics, House und Disco.
Die Nacht der Museen kostet einmalig sieben Euro. Kinder bis zu 14 Jahren und HannoverAktivPass–Inhaber haben freien Eintritt. Die Einlassbänder sind in den meisten beteiligten Häusern ab sofort im Vorverkauf und am Abend der Museumsnacht erhältlich. Sie berechtigen zum Eintritt in alle teilnehmenden Häuser und den Besuch der Abschlussparty in der Cumberlandschen.
Mehr Informationen finden Besucher unter www.nacht-der-museen-hannover.de.
Text: Luise Moormann