Aiko Sukdolak fotografiert Wildtiere. Wie dicht diese an den Menschen in der Stadt leben, dokumentieren seine Fotos.
Aiko Sukdolaks Fotos beweisen: Wildtiere sind beinahe unsichtbar und leben zugleich mitten unter uns. Mithilfe seiner Kamera und ausgefeilter Tarnung streunt Wildtierfotograf Aiko Sukdolak durch Wiesen und Wälder. Er entdeckte spielende Fuchswelpen, gewann mit dem ungewöhnlichen Motiv einen Wettbewerb und hatte erste Veröffentlichungen. Wie dicht das echte Leben der Füchse am Alltag der Stadtmenschen ist, zeigt ein späteres Sukdolak-Motiv: Die sogenannte Fotofalle ermöglicht Tierporträts vor der nächtlichen Großstadt als Kulisse.
Marschieren für die Kamera
Im Laufe der Jahre sammelte Aiko Sukdolak viele Erfahrungen und beschäftigte sich mit dem Biorhythmus der wilden Tiere. Sie bevorzugen die Dämmerung zur Nahrungssuche und halten sich bei gleißender Mittagssonne lieber versteckt. Daher entstand die Aufnahme einer Wildschweinrotte am späten Abend. Würde man vermuten, dass Schwarzwild auf einem ausgetretenen Pfad ganz ordentlich hintereinander marschiert? Zwischen dem Wildschwein-Wanderweg und einem S-Bahnhof liegen keine zwei Kilometer.
Möglichst wenig auffallen
Wildtiere passen sich mit ihrer Fellzeichnung der Umgebung so genau an, dass sie möglichst wenig auffallen. Im Gegensatz zum Dachs, der eine schwarz-weiße Fellzeichnung hat und damit eigentlich ins Auge stechen würde. Aber diese Mardergattung verbringt den Tag in ihrem unterirdischen Bau. Mit Beginn der Dämmerung gehen Dachse auf die Suche nach Obst, Gemüse und Getreide. Aber auch Schnecken, Würmer und Insekten stehen auf dem Speiseplan des Allesfressers. Ein ausgewachsener Dachs bringt stattliche 15 Kilogramm auf die Waage. Von seinen Fettreserven kann er während der Winterruhe zehren. Aber auch der Mensch ist am Dachsfett interessiert, denn es enthält Cortison. Bei äußerer Anwendung fördert dieses Hormon die Wundheilung, bei Schuppenflechte und Neurodermitis kann es lindernd wirken.
Kleiner Eisvogel
Neben Säugetieren leben auch wilde Vögel in der Stadt. Sie sind meist sichtbarer als die vierbeinigen Gesellen. Da stakt der langbeinige Storch durch die Leineauen und die schwarzen Rabenvögel ziehen ihre Kreise. Ein heimischer Vogel, der sich in Gewässernähe wohlfühlt, ist auch darunter. Der Eisvogel wirkt durch sein auffallend buntes Federkleid attraktiv und hält sich gern in der Nähe von klaren, ruhigen Gewässern auf. Von seinem Ansitz aus macht er Jagd auf bis zu acht Zentimeter lange Kleinfische. 18 Stück kann er pro Tag vertilgen. Es gibt auch ein kleines Wildtier namens „Kleiner Eisvogel. Das ist ein tagaktiver Edelfalter, der zwar häufig vorkommt, aber mit einer Flügelspannweite von 45 Millimetern sehr klein ist.
Ab Mitte Juni flattern die kleinen Eisvögel wieder durch die Lüfte – tagsüber.
Wer sich einmal ganz in Ruhe Tiere in ihrer heimischen Umgebung anschauen möchte, hat in Aiko Sukdolaks aktueller Ausstellung dazu Gelegenheit. Seine großformatigen Farbfotografien zeigt das Cantera by Wiegand, Adolph-Brosang-Straße 32, in Wunstorf bis Ende Oktober. Wer seine eigenen Tierfotofähigkeiten ausbauen möchte, kann bei Aiko Sukdolak auch einen Fotokursus buchen (www.aiko-photography.de). Oder Postkarten erwerben und in Impressionen stöbern.
TEXT: Patricia Chadde
FOTOS: Aiko Sukdolak