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Phlox verliebt

05. April 2024

Ronald Clark über seine neue alte Liebe zur Flammenblume und warum man Kübel jetzt nicht sofort in die Sonne stellen sollte.

Nie würde er Trends im Garten folgen. Da ist sich Ronald Clark sicher. „Trends zu folgen, ist stressig“, betont der ehemalige Gartendirektor der Herrenhäuser Gärten. Daher hat er für sich beschlossen, bloß keinem Trend zu folgen: „Denn ein Garten soll Freude machen, er soll Erfüllung sein – und nicht etwas, was einen stresst.“ Ronald Clark setzt seine Trends lieber selbst. In diesem Jahr wird es ein besonderer sein, denn der Gärtner aus Leidenschaft ist ein klein wenig verliebt – verliebt in Phlox.

Liebe zu Extravaganza

Die Flammenblumen, die einst in jedem Bauerngarten zu finden waren, sind Stauden, die man auch im April/Mai noch pflanzen kann. „Da könnte man beispielsweise noch auf den Pflanzentagen im Stadtpark nach Pflanzen schauen“, rät Clark. Er selbst hat seine Phlox-Stauden allerdings schon bei einem österreichischen Händler mit dem schönen Namen Sarastro Stauden bestellt und gepflanzt. 15 Stück in acht verschiedenen Sorten hat er gekauft. „Sie haben die unterschiedlichsten Farben“, erklärt Clark. Esmeralda, Extravaganza oder auch Blue Paradise heißen sie. Ihr Farbspektrum reicht von Karmesinrot bis hin zu leuchtendem Dunkelblau.

Der Anfänger-Phlox

„Es gibt inzwischen auch sehr elegante Versionen in Rauchfarben“, weiß der Fachmann: „Eigentlich ist unser Garten ja voll, aber ich hatte schon einen kleinen Kaufrausch.“ Den idealen Anfänger-Phlox gibt es übrigens auch. Er heißt Minnehaha und ist pflegeleicht. „Wenn er seine erste Blüte gehabt hat, kann man ihn einfach abschneiden und er wird weiterblühen bis in den September/Oktober“, erklärt Clark, der die Pflanze selbst schon im Garten hat. Daher weiß er auch, was ihm außer der Blüte noch sehr an der Pflanze gefällt: „Es ist nicht nur die lange Blühzeit, sondern vor allem auch ihr kräftig-würziger Duft.“

Warum ein Gartentagebuch wichtig ist

Während die Phloxe im Hochsommer mit der Blüte beginnen, sollte man allerdings schon im April seinen Garten genau beobachten. Ronald Clark schreibt beispielsweise ein Gartentagebuch, in dem genau verzeichnet ist, welche Pflanze wo steht und wann sie blüht. Warum das von Vorteil ist? „Wenn man beispielsweise im Frühjahr schon verzeichnet, wo welche Tulpensorte aus dem Boden kommt, weiß man im Herbst ganz genau, wo vielleicht noch Platz für neue Tulpenzwiebeln ist“, erklärt der Experte. Außerdem würde man dann nicht unglückliche Farbkombinationen nebeneinandersetzen – auch ein Vorteil.

In diesem Jahr wird sich der ehemalige Gartendirektor allerdings auch von einigen Dingen im Garten verabschieden: kein Salat, kein Lauch, keine Möhren mehr. „Die schmecken nur den Schnecken“, weiß er und fügt an: „Die kauft man besser im Bioladen.“ Bleiben darf hingegen der Kohl aus Portugal, der in einem Kübel wächst. Seine Blätter werden fein geschnitten zu schmackhaften Spaghettis. Ebenso bleiben darf die mexikanische Mini-Gurke „Melothria“ – auch wenn diese es nur selten bis in die Salatschüssel schafft. Meist ist sie schon auf dem Weg zur Küche verputzt. „Sie schmeckt richtig gut.“ Ansonsten wollten er und sein Mann Ekkehard Fiss eigentlich die Kübelpflanzen reduzieren. „Schon der Nachbarn wegen, die die immer gießen, wenn wir weg sind.“ Auch in Bezug auf die Kübelpflanzen hat Clark noch einen Tipp: „Nicht sofort in die Sonne stellen.“ Viele Pflanzen müssten sich nach dem Winter erst wieder an die UV-Strahlen gewöhnen. Sie bekämen Sonnenbrand. „Übrigens auch Kakteen“, warnt der Gärtner aus Leidenschaft. Ein Plätzchen im Halbschatten zum Auftakt in die Freiluftsaison sei für viele Kübelpflanzen besser.

Ein Traum in Rosa

Auf eines freuen sich Ronald Clark und Ekkehard Fiss im Frühling jedoch jedes Jahr besonders: auf die Blüte ihrer Tokio Kirsche. Zunächst haben ihre Blüten ein leichtes Rosa, das dann zum Weiß wird. „Sie blüht schon vom ersten Jahr an“, erklärt Clark. Allen, die selbst eine Tokio Kirsche pflanzen möchten, rät er, eine mehrstämmige Pflanze zu wählen. „Dann gibt es später eine wunderbare Krone.“ Im Garten von Clark und Fiss bildet ihre Krone ein zartes Dach über einem Sitzplatz, das im Sommer luftig-leicht Schatten spendet, ohne dass man komplett im Dunkeln sitzt. Nur eines hat die zauberhafte Pflanze nicht: dicke Kirschen zum Naschen. „Das ist eher etwas für die Vögel.“

Text: Heike Schmidt, Fotos: Ekkehard Fiss, Tobi Wölki

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