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Startup-Power aus Hannover

20. März 2024

Ein Automat, der Hundeleckerlis auswirft, sobald es an der Tür klingelt. Eine neue Lasertechnologie, die Hightech-Produktionen um den Faktor sechs bis zehn beschleunigt. So unterschiedlich diese Erfindungen auch sein mögen, eines haben sie gemeinsam: hannoverimpuls und die Sparkasse Hannover haben sie zusammen mit anderen Nominierungen als die innovativsten Gründungen der Region ausgezeichnet. Der Gründungswettbewerb läuft unter dem Namen „Startup-Impuls“, zum 21. Mal wurden Hannovers beste Geschäftsideen gekürt.

Sie legte mit „Doggybell“ einen „Solo-Start“ hin

75 Prozent der Hunde in deutschen Haushalten bellen, wenn es an der Tür klingelt. 62 Prozent der Hundebesitzer fühlen sich dadurch gestört. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, mit der Gründerin Dr. Tamara Sherif (30) ihre Idee untermauert. Sie entwickelte den Trainingsautomaten „Doggybell“, der bei jedem Klingeln automatisch Leckerlis ausgibt, sodass der Hund lernt, positiv auf das Geräusch zu reagieren. Mit dieser Lösung möchte die Tierärztin und zertifizierte Hundetrainerin das Zusammenleben von Menschen und Hunden verbessern. Sie gewann den Preis „Solo-Start“, der sich an alle Gründer richtet, die allein durchstarten wollen. Das „Solo“ bezieht sich dabei auf die Anzahl der Gründer, nicht auf die Mitarbeiter.

Dr. Tamara Sherif zeigte beide Daumen hoch. Mit ihrer Erfindung „Doggybell“ gewann sie den Preis „Solo-Start“.

Auch er überzeugte die Jury mit seinem „Solo-Start“

Gründer Finn Borchers (23) möchte mit seiner Geschäftsidee den Zugang zur psychischen Gesundheitsversorgung revolutionieren. Der Wirtschaftsingenieurswesen-Absolvent reagiert mit seiner KI-unterstützten App „Statsy – Virtual Companion“ auf die durch den Corona-Lockdown verursachte soziale Isolation. Die App fungiert dabei als virtueller Psychotherapeut, der Nutzern in Echtzeit Unterstützung bietet. „Statsy“ umgeht die lange Wartezeit auf Psychotherapieplätze in Deutschland und soll so zu einer wertvollen Ressource für Betroffene werden. Der Prototyp der App wird bereits in 15 Ländern genutzt.

Als bester Gründer überzeugte auch Finn Borchers mit „Statsy – Virtual Companion“.

Der beste „Team-Start“ für Familienfreundlichkeit

Familie und Beruf vereinen? Den Preis für den besten „Team-Start“ nahmen die Gründerinnen von „heyParents“ mit nach Hause. Karolin Gaßmann (36) und Stephanie Höfer (42) sind erfahrene Führungskräfte und Mütter. Mit ihrer Expertise gründeten sie „heyParents“, einen digitalen Guide für Familienfreundlichkeit im Unternehmen. Die innovative Plattform soll den Übergang zur Elternschaft im Berufsleben erleichtern und die Work-Life-Balance im Unternehmen grundlegend verbessern. Umgesetzt werden soll die Idee durch maßgeschneiderte Unterstützungen für alle Beteiligten – von der Personalabteilung bis zu den werdenden Eltern. Marina Barth, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Hannover, ist begeistert von der Idee: „Unser Haus wird sich mit Sicherheit mit der App „heyParents“ befassen, weil uns sehr an der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben gelegen ist“.

Noch ein Grund zur Freude: Karolin Gaßmann und Stephanie Höfer holten mit „heyParents“ den Preis in der Kategorie „Team-Start“.

25 000 Euro Preisgeld für neue Lasertechnologie

Bisher konnte die bestehende Laserleistung in der laserbasierten Produktion nicht vollständig genutzt werden, da der Laserstrahl nicht schnell genug bewegt werden konnte. Das Team hinter „INLEAP Photonics“ hat sich dieses Problems angenommen: Es hat eine neue Lasertechnologie entwickelt, mit der die Produktion von Hightechprodukten wie Photovoltaikmodulen um den Faktor sechs bis zehn beschleunigt wird. Marius Lammers, Dr. Ing. Felix Wellmann, Katharina Haas und Jannes August schafften es so, aus ehemals zwölf Arbeitsstunden maximal zwei zu machen. Mit ihrer Lösung gewannen sie den Preis „Hochschul-Start“, der sich unter anderem an Gründungsvorhaben aus inner- und außeruniversitären Forschungseinrichtungen richtet. Die Wissenschaftler kennen sich über ihre Arbeit am Laser Zentrum Hannover.

Katharina Haas und Marius Lammers nahmen im Auftrag des gesamten Teams den Preis „Hochschul-Start“ für ihre Gründung „INLEAP Photonics“ entgegen.

Der Marketing-Sonderpreis der HMTG

In den vier unterschiedlichen Kategorien setzten sich die Preisträger gegen die anderen Nominierungen durch und gewannen Preise im Wert von insgesamt mehr als 100 000 Euro. Die Hannover Marketing und Tourismus GmbH (HMTG) vergab auch in diesem Jahr den mit 5000 Euro dotierten Marketing-Sonderpreis. Dieser ging an Ronja Nickel und ihre Event-App „Was geht“. Mit der App möchte sie das vielfältige Erlebnisangebot der Stadt für jeden smart und passgenau sichtbar machen.

Ronja Nickel hat mit „Was geht“ auf Instagram bereits 26 000 Follower.

Kreativität und Unternehmergeist

„Wir haben echt Power am Standort“, freute sich Doris Petersen, Geschäftsführerin der hannoverimpuls GmbH. Sie ist begeistert von der Vielzahl der hochkarätigen Hightech-Angebote. Oberbürgermeister Belit Onay schloss sich an. Er sehe großes Potenzial für die regionale und die globale Wirtschaft. Auch Regionspräsident Steffen Krach bedankte sich bei den Teilnehmenden für ihre Kreativität und ihren Unternehmergeist. „Für den Wirtschaftsstandort Hannover gibt mir das echte Hoffnung und erfüllt mich auch ein wenig mit Stolz“, sagte er erfreut.

Text: Merle Haarstick

Fotos: hannoverimpuls / Beitragsbild: Pexels, Mikael Blomkvist

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