Die drei „Nana-Damen“ Charlotte, Caroline und Sophie feiern ihren 50. Geburtstag. Seit 1974 stehen sie am Leineufer und haben sich zum beliebtesten Kunstwerk Hannovers entwickelt. Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März lädt die Landeshauptstadt Hannover in Kooperation mit dem Sprengel Museum für Freitag und Samstag zum Festakt ein.
Schwerer Start für die bunten Skulpturen
„Die Nanas hatten es zu Beginn schwer“, erzählt Nora Brünger, Kuratorin für Kunst im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt Hannover, „die bunten und üppigen Skulpturen von Niki de Saint Phalle waren damals sehr umstritten, und es gab Proteste und Bürgerinitiativen gegen die Errichtung am Leineufer“.
Der Begriff „Nana“ stammt aus dem Französischen und steht für die moderne und selbstbewusste Frau. „Die Nanas sind ein Sinnbild für Weiblichkeit und Feminismus. Sie verkörpern positive und starke Frauenbilder, die unsere Gesellschaft braucht“, sagt Brünger. Kunst im öffentlichen Raum bestehe oft aus klassischen Pferdestatuen mit männlichen Reitern. Künstlerin Niki de Saint Phalle brach damals die Norm, was zu einer leidenschaftlichen Debatte führte. Heute tauchen die Nanas fast überall auf und sind aus Hannovers Stadtbild gar nicht mehr wegzudenken. „Charlotte, Caroline und Sophie haben damals die Menschen bewegt und bewegen sie heute immer noch. Das wollen wir feiern“, betont Brünger.
Zeitzeugen im Sprengel Museum
Am 8. März sind alle Nana-Liebhaber zur Feierstunde im Sprengel Museum Hannover eingeladen. Der Abend beginnt um 18.30 Uhr mit einem Grußwort von Oberbürgermeister Belit Onay und Musik von iot.ge. Anschließend folgt ein Podiumsgespräch mit mehreren Zeitzeugen von Niki de Saint Phalle, die 2002 starb. Mit dabei sind Angela Kriesel, Tochter von Bernhard Sprengel, Herbert Schmalstieg, der sowohl bei der Aufstellung der Nanas als auch der Schenkung der Künstlerin an das Sprengel Museum im Jahr 2000 Oberbürgermeister der Stadt Hannover war, und Marcelo Zitelli, ehemaliger Assistent von Niki de Saint Phalle. Im Gespräch befinden sie sich mit Künstlerin und Vermittlerin Christiane Oppermann, Kuratorin Carina Plath und Nora Brünger. Zum Ausklang der Veranstaltung sehen die Gäste einen Film über Niki de Saint Phalle aus dem Archiv des Filminstituts Hannover.
Feierlichkeiten am Leineufer
Parallel zum Flohmarkt wird am Samstag von 11 bis 16 Uhr bei den Nanas am Hohen Ufer gefeiert. Neben Mitmachaktionen für Kinder bespielen die Künstler Constanze Böhm, Sabine Müller und Maximilian Neumann den „Blumen Hans“. Das ist ein ehemaliger Marktwagen, der sich dieses Wochenende in eine Mikrobibliothek und ein Café verwandelt. Hier stehen nicht nur die Werke Niki de Saint Phalle im Fokus, sondern auch aktuelle Künstler, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen.
Um 15 Uhr beginnt der „Sculpture Transfer“. Mit Anna Grunemann, Christiane Oppermann und Carlotta Oppermann verbünden sich drei Künstlerinnen verschiedener Generationen mit den Nanas. Das Format befasst sich mit der performativen, nonverbalen künstlerischen Auseinandersetzung mit Objekten im öffentlichen Raum.
Informieren, freuen und feiern
Kuratorin Nora Brünger freut sich auf die Veranstaltung: „Es ist wichtig, dass wir uns gemeinsam mit der Kunst beschäftigen und gleichzeitig die Künstlerin ehren“. Das Besondere an Kunst im öffentlichen Raum seien die unmittelbaren und zufälligen Begegnungen. Die Nanas sind nur ein Teil dessen, was Hannover in diesem Bereich zu bieten hat. „Am Wochenende wollen wir uns inhaltlich mit Niki de Saint Phalle und den Nanas beschäftigen, aber vor allem wollen wir uns freuen und die großartigen Werke feiern“, sagt Brünger.
Es geht weiter mit der Kunst von Niki de Saint Phalle
Die Festlichkeiten am Wochenende sind der Startschuss für mehrere Veranstaltungen rund um Niki de Saint Phalle. Für den 16. Mai laden der Kunstverein Hannover und das Kino im Künstlerhaus zu einem Film mit anschließender Gesprächsrunde ein. Das Thema lautet: „Welche aktuellen Fragen zu Körpern, öffentlichen Räumen und feministischen Diskursen sind aus heutiger Sicht im Hinblick auf Niki de Saint Phalle relevant?“.
Im kommenden Jahr ist es 25 Jahre her, dass Niki de Saint Phalle dem Sprengel Museum Hannover rund 400 ihrer Werke geschenkt hat. Vom 6. September 2025 an läuft dort ihr zu Ehren die Ausstellung „Love You For Infinity“. Die Arbeiten der Künstlerin werden den Werken von Yayoi Kusama und Takashi Murakami gegenübergestellt.
Text: Merle Haarstick, Beitragsbild: AdobeStock, Jordi2r