Rund 2.000 Bürger*innen fanden am 8. Januar den Weg ins Neue Rathaus. Oberbürgermeister Belit Onay hatte zum neunten Neujahrsempfang der Landeshauptstadt Hannover geladen – offen für alle und mit einem vielfältigen Programm im ganzen Haus.
In seiner Neujahrsrede griff der Oberbürgermeister das Thema des Empfangs „Wir leben Demokratie!“ deutlich auf: „Wir können zurecht stolz sein auf unsere Stadt. Denn hier wird Demokratie gelebt. Der Blick auf das vergangene Jahr liefert viele Belege dafür. Wenn es drauf ankommt, zeigt Hannover Haltung und bezieht Stellung gegen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung. […] Hannover bleibt bunt, weltoffen und tolerant. Wir gehen respektvoll miteinander um. Die Vielfalt der Stadtgesellschaft, der Kulturen, der Religionen bereichert uns. Auch das ist eine wesentliche Grundlage für unsere Demokratie. Als Oberbürgermeister bin ich darauf sehr stolz!“
Das Programm – „Wir leben Demokratie!“
Die Gäste tauchten von Anfang an in das Motto des Abends ein – die hannoversche Band AMINA begrüßte alle mit drei Liedern aus dem Stück von Paul Pötsch „Grundgesetz in Concert“.
Unter dem Motto „Wir leben Jugend“ spielten im Gartensaal „Schief und Akkurat“ sowie DJs aus der QENEM-Community, dem Netzwerk für queerfeministisches Empowerment in der elektronischen Musikszene Niedersachsens. Jung und musikalisch war es auch im Hodlersaal sowie im Kaminzimmer. „Wir leben WIR2.0“ hieß das vielfältige Programm in den beiden Räumen: von Live-Musik über eine Plakatausstellung bis hin zu einem Workshop vom Schauspiel Hannover.
Im Empfangsraum konnten sich die Hannoveraner*innen das fotografische Projekt „Butjer“ anschauen und mit einem der Autor*innen ins Gespräch kommen. „Butjer“ – ursprünglich ein alter hannoverscher Schmähbegriff für ungebetene Gäste – ist ein Zeitungsprojekt von zehn jungen Fotograf*innen der hannoverschen Atelier-Gemeinschaft GoetheExil. Dafür erkundeten sie fast ein Jahr lang Hannover und entwarfen mit ihren subjektiven Sichtweisen zehn Fragmente einer Stadt, die sie zu ihrer Wahlheimat gemacht hatten.
„Es ist unsere Aufgabe, die Demokratie und ein solidarisches Miteinander zu stärken!“
Ein wesentlicher Faktor, der die demokratischen Strukturen stärkt, ist eine engagierte Zivilgesellschaft. In Hannover sind es aktuell etwa 150.000 Menschen, die sich auf irgendeine Weise freiwillig im sozialen Bereich, in der Kultur oder im gesellschaftlichen Umfeld engagieren. Eine solidarische Gemeinschaft wäre ohne sie nicht denkbar.
Belit Onay bedankte sich in seiner Rede bei den vielen haupt- und ehrenamtlichen Helfer*innen bei den Feuerwehren, der Polizei und den Rettungsdiensten, die in den letzten zwei Wochen unermüdlich im Einsatz waren, um das Hochwasser in Schach zu halten: „Während ganze Landstriche überschwemmt und Siedlungen unter Wasser gesetzt wurden, haben Sie Unbeschreibliches geleistet und Feiertage an Weihnachten und Neujahr geopfert, um für andere da zu sein. Dafür möchte ich Ihnen meinen ausdrücklichen Dank aussprechen!“
Immer im Gespräch bleiben
Viele Hannoveraner*innen nutzten an dem Abend die Informations- und Beratungsangebote des Seniorenbeirats und der Integrationsbeiräte. Im Mosaiksaal stellten sich die Ratsfraktionen vor und kamen mit Bürger*innen ins Gespräch. Alle Dezernent*innen und Bürgermeister*innen waren im Rathaus und hatten ein offenes Ohr für die Belange der Besucher*innen.
Auch der Oberbürgermeister betonte die Wichtigkeit des Bürger*innen-Dialogs: „Wenn es um die Entwicklung der Stadt geht, haben der Rat und die Verwaltung den Anspruch, die Menschen mitzunehmen. […] Mitsprache und Dialog sind ein Muss in der Demokratie.“
Text: Olja Yasenovskaya, Foto: Fotolia_44212288_Subscription_Monthly_XXL