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Kokenhof Großburgwedel

Kokenhof Großburgwedel – Zukunft mit Auerochsen

14. Januar 2021

Der Kokenhof in Großburgwedel schloss seine beiden Restaurants. Nun die gute Nachricht: Andreas Hüttmann, Hannoveraner „Partylöwe“, wird neuer Pächter.
Text: Beate Rossbach

Natürlich gibt es in Großburgwedel, der Heimat so mancher Prominenz der Region, auch andere gehobene Nahrungsquellen. Aber der Kokenhof war schon etwas Besonderes – nicht zu fein, aber auch nicht zu schlicht. Ein beliebtes Ziel für kleine und große Feiern, für den berühmten Sonntagsbrunch und den spontanen Restaurantbesuch, mit dem auch ein ganz normaler Wochentag oder -abend zu einem kleinen Fest werden konnte. Hier wurde der Gast verwöhnt, dank der kreativen Küche, der kultivierten Getränkekarte und des fürsorglichen Service. Genug der Erinnerungen und der Schwärmerei. All das sollte nun vorbei sein; eine Betriebsprüfung brachte Ärger. Martin Kind und sein für den Kokenhof verantwortlicher Sohn Dr. Alexander Kind zogen die Notbremse.

Martin Kind, Besitzer vom Hotel Kokenhof in Broßburgwedel.

Im Jahr 2005 hatte der Senior das damalige Hotel Menge‘s Hof gekauft. Das Haus im altdeutschen Stil wurde von Martin Kind, tatkräftig unterstützt von seiner Frau Renate, gründlich aufpoliert, grundsaniert, elegant eingerichtet und erweitert. Im Jahr 2014 wurde noch einmal kräftig investiert – mit Anbauten, die große Events ermöglichten, und der Eröffnung der Gaststätte Kokenkrug als lässige Ergänzung zum Restaurant im Haupthaus.

„Der Kokenhof liegt uns am Herzen“

Mit großem Enthusiasmus hatte sich Martin Kind für sein Hotel- und Gastronomieprojekt engagiert. Aber im Gespräch mit ihm merkt man, dass die Begeisterung mittlerweile fast verflogen ist. „Das Hotel hat seinen besonderen Charme, der Standort ist gut, es ist wettbewerbsfähig, und meine Frau und ich haben uns mit ihm identifiziert. Wir waren der Meinung, dass die Gastronomie dazugehört, damit die Gäste sich wohlfühlen, aber wir haben die Kosten in diesem schwierigen Bereich einfach nicht in den Griff bekommen. Nach einer Betriebsprüfung wurde geurteilt, dass die Verluste der Liebhaberei zuzuschreiben seien und steuerlich nicht berücksichtigt werden könnten. Das war ungewöhnlich, denn wir hatten dort 72 Arbeitsplätze und haben jährlich den Umsatz gesteigert. Das waren für uns unerwartete und nicht zu akzeptierende Entscheidungen, die aber zu neuen Überlegungen geführt haben“, so Martin Kind.
Das gesamte Hotel plus Gastronomie wird nun für einen Zeitraum von zehn Jahren verpachtet – nicht verkauft, denn „wir wollen das Eigentum erhalten“. Der Kokenhof liegt ihm und seiner Familie nach wie vor am Herzen: „Wir werden auch in Zukunft zu Gast sein und das Haus von außen unterstützen.

Das Hotel-Kokenhof ist aus der Gastro-Szene in Großburgwedel nicht wegzudenken.

Neuer Hausherr im Kokenhof Großburgwedel

Bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolger kamen die Kinds und Andreas Hüttmann zusammen. „Herr Hüttmann hat sein deutliches Interesse gezeigt und ein aus unserer Sicht zukunftsorientiertes, tragfähiges und hoffentlich auch wirtschaftlich profitables Konzept vorgelegt, das uns überzeugt hat, ebenso wie seine Persönlichkeit. Wir wünschen ihm sehr viel Erfolg“, sagt Martin Kind. Ab Anfang Januar 2021 geht der neue Hausherr an den Start. Schon jetzt ist er mehrere Tage in der Woche im Kokenhof anzutreffen. Sein Team und er arbeiten engagiert daran, das Haus in die eigene Unternehmensgruppe einzubinden.

Eigenes Bier und Bio-Fleisch

„Der Name Kokenhof bleibt. Wir haben dafür eine eigene Gesellschaft, die Kokenhof GmbH, gegründet, die unter der Flagge unserer Verwaltung läuft. Im Jahr 2019 haben wir die AHN-Holding ins Leben gerufen, eine große Verwaltungsgesellschaft, zu der die anderen elf Gesellschaften gehören, die wir betreiben.“ Dazu zählen das Schloss Herrenhausen und der Catering-Service Party Löwe, mit dem Andreas Hüttmann in Hannover bekannt wurde, sowie unter anderem eine Firma für Event-Technik, eine Hochzeitsagentur und eine überregional arbeitende Personalagentur, die Servicekräfte vermittelt.

Andreas Hüttmann übernimmt den Kokenhof. Ein durchdachtes Konzept soll das Hotel und Restaurant durch die Krise bringen.

Im Kokenhof gibt es neue Konzepte für die Zeit nach der Krise

Sicherlich ist es nicht einfach, Hotel und Restaurant des Kokenhofs in Corona-Zeiten wieder auf Spur zu bringen. Aber Andreas Hüttmann geht sukzessive und mit Bedacht vor. „Durch die aktuellen Beschränkungen werden wir uns im Kokenhof zunächst auf Veranstaltungen mit 100 bis 150 Personen konzentrieren“, sagt Hüttmann. Das Hotel bleibt geöffnet, und das Restaurant Kokenstube wird die Gäste verköstigen. Etwa mit Fleisch von Hüttmanns Auerochsenherde, die neben seiner eigener Brauerei im mecklenburg-vorpommerischen Vielank weidet. Als Frikadelle, Gulasch oder Schmorbraten landen sie später auf dem Teller. Diese Fleischeslust wird es bald auch in Großburgwedel im Kokenkrug geben – gute deutsche Küche eben.

Impressionen vom Hotel Kokenhof

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