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Das Kleine Fest beginnt

31. August 2023

Es ist so weit: Das größte „Kleine Fest im Großen Garten“ hat Premiere gefeiert. Es ist aber nicht nur ein Fest für die Besucher, es ist auch ein großartiges Finale für den „Erfinder“ des Kleinkunstfestivals: Nach 38 Jahren „Kleines Fest“ verlässt Harald Böhlmann die wunderbare Bühne des barocken Gartens. In diesem Jahr treten zwischen Büschen und Bosketts 150 Künstler aus 22 Nationen auf. Bis zum 30. Juli zeigen sie poetische, komische, spannungsgeladene oder auch akrobatische Nummern auf 36 Bühnen.

Text: Heike Schmidt, Fotos: Tobias Wölki 

Aufgrund der Vielzahl der Künstler und Shows – es sind mehr Bühnen, mehr Pavillons, mehr Walk-Acts als je zuvor – muss man in diesem Jahr bei seiner persönlichen Programmgestaltung selbst ein wenig aufpassen, nicht in Hektik zu verfallen. Schließlich laufen immer mehrere Shows gleichzeitig. Das war zwar schon immer so. Aber in diesem Jahr sind so viele alte Bekannte und auch hannoversche Künstler zu Ehren von Harald Böhlmann mit dabei, dass manchmal die Wahl zur Qual werden kann. Lieber zu Peter Shub oder zu Desimo? Zu Matthias Brodowy oder zu Shirlee Sunflower?  

Shirlee Sunflower war das letzte Mal 2005 beim Kleinen Fest. Schon damals suchte sie nach der großen Liebe und verzückte ihre Zuschauer mit ihrer großen Klappe und unbändigem körperlichen Einsatz. Das ist mehr als 15 Jahre her. Und als Harald Böhlmann sie fragte, ob sie kommen wolle, wollte sie zuerst gar nicht. Sie sei ja nicht mehr die junge Frau von Einst. Sie könne nicht die Shirlee von damals sein.  

Das ist sie jetzt auch nicht: Shirlee Sunflower ist zwar wieder auf Männer aus, dieses Mal aber als gereifte Frau, die aber ihren Witz keineswegs verloren hat. Und – was wirklich lustig ist – bei der Vorpremiere wählte sie exakt den Mann aus dem Publikum aus, der ihr schon einmal vor 15 Jahren assistieren durfte! Zufall? Vielleicht. Aber einer, der zeigt, wie sehr Hannover mit dem Kleinen Fest und seinen Künstlern verbunden ist.  

Frans der kleine Clown

Ein Künstler, der sich sogar mit seinem „Chef“ Harald Böhlmann die Garderobe teilt, gehört ebenfalls zum Kleinen Fest wie der Mann mit dem Zylinder: Frans, der kleine Clown, alias Frans Custers. Er macht eigentlich nichts. Er sitzt auf seinem Koffer immer irgendwo zwischen den gestutzten Büschen und schaut. Er kommuniziert ohne Worte. Manchmal schält er sich auch eine Salatgurke, um sie in bananenart zu verspeisen. Ein Bild mit Frans auf seinem Koffer – bei dieser Premiere möchten es viele haben. 

Natürlich kommt Fans auch in dem Lied vor, das Lokalmatador und der „Vertreter des gehobenen Unsinns“, Matthias Brodowy, auf das Kleine Fest geschrieben hat. Irgendwie klingt es aber nicht nur wie eine Hommage auf das Kleinkunstfestival, sondern auch auf seinen Erfinder Harald Böhlmann. Wie Frans benötigt auch Peter Shub, der in Hannover seit Jahren Zuhause ist, keine Worte, um einen Witz zu erzählen. Wobei Witz zu plump klingt. Peter Shub muss nur einen Finger krümmen, um ganze Geschichte zu erzählen und sein Publikum zum Lachen zu bringen. Natürlich ist auch seine Paradenummer mit dem unsichtbaren Hund dabei, mit dem er Gassi gehen möchte. 

Mit zur „Ausstattung“ des kleinen Fests gehört auch „Eis Ali“. Um bei ihm eine Kugel in der Waffel zu erhalten, geht es nicht ohne Show, die alle zum Lachen bringt. Übrigens auch diejenigen, die „Eis Ali“ mit seiner Schnelligkeit in Sachen Waffel und Eis, verblüfft und selbst zu kleinen Clowns macht. Wer noch nie fast eine Kugel Eis ohne Waffel geschnappt hat, der sollte sich das nicht entgehen lassen. 

Haarkunst mit Osadia: Whose hair dares

Selbst einmal zum Walk Act werden? Kein Problem in diesem Jahr. Für diejenigen, die nur etwas Mut aufbringen, zaubert Madame Chapeau fantasievolle Hüte aufs Haupt. Diejenigen mit mehr Mut können sich bei den Haarstylisten von „Osadia: Whose hair dares – Haarkunst“ sogar Eidechsen durchs Haar kriechen lassen. Doch es kostet Zeit – und davon bräuchte man bei diesem Kleinen Fest wirklich etwas mehr. Ein Tipp: Nicht hektisch werden. Einfach in alter Flaniermanier zwischen Hecken und Büschen umherschweifen, Neues entdecken, sich auf Kleinkunst ein- und immer wieder verzaubern lassen. 

Wer noch keine Karte hat: es gibt noch 200 bis 300 Karten pro Veranstaltungstag an der Abendkasse. Nähere Informationen unter https://www.kleinesfest-hannover.de/  

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