Es wird das größte „Kleine Fest im Großen Garten“, das es je gegeben hat. Nach 38 Jahren wird es das Finale der Ära Harald Böhlmann, der gestern gemeinsam mit Ghita Cleri das diesjährige Programm vorgestellt hat. „Es ist zeitlich wie inhaltlich gesehen das umfangreichste und größte Programm“, erklärt Böhlmann.
Text: Heike Schmidt Fotos: Hassan Mahramzadeh
150 Künstler aus 22 Nationen zeigen vom 5. Bis zum 30. Juli 2023 wundervolle Kleinkunstnummern in den historischen Gärten in Herrenhausen. Mit dabei sind auch viele alte Bekannte, die es sich nicht haben nehmen lassen, noch ein letztes Mal unter der alten Regie von Harald Böhlmann mit dabei zu sein – wie beispielsweise Shirlee Sunflower aus Australien, die 2005 das letzte Mal in Hannover mit dabei war.
„Sie wollte eigentlich gar nicht kommen“, berichtet Böhlmann. Sie sagte, sie sei ja inzwischen weitaus älter und ein paar Kilos schwerer. Als männermordende Göre von Downunder kannte sie damals in Hinblick auf die männlichen Besucher des Kleinen Fests kein Pardon. „Sie hat ihre Nummer umgeschrieben und hat zugesagt“, erklärt der Mann mit dem legendären Zylinder lächelnd. So wird Shirlee – inzwischen frisch geschieden – wieder in knallgelbem Kostüm auf Minensuche gehen.
Große Künstler beim Kleinen Fest
Ebenso wiederkommen wird das schräge Ehepaar Emmi & Willnowski, die schon einige Male in Herrenhausen einen Einblick in seinen spießigen Ehealltag gegeben hat und jedes Mal Liebhaber von schwarzem Humor begeisterte. Sie gehören inzwischen zu Deutschlands beliebtestem Comedy-Paar. Sascha Korf ist ebenso mit dabei. „Seine ersten Auftritte hatte er auf dem kleinen Fest“, erinnert sich Böhlmann. Inzwischen füllt er große Theater wie das Theater am Aegi.
Es ist kein Einzelfall, dass Künstler, die bei Norddeutschlands beliebtesten Kleinkunstfestival auf der Bühne standen, groß herauskamen. 1999 hatten Scott und Muriel mit ihrer Zaubershow beim Kleinen Fest im Großen Garten ihren ersten Auftritt. Dort startete die Karriere der beiden Niederländer. In diesem Jahr sind sie wieder mit dabei. Und natürlich darf noch ein alter Bekannter nicht fehlen: Frans sagt zwar nie etwas, aber wenn er nicht mit seinem großen Koffer anreisen würde, wäre das Kleine Fest unvollständig.
Neues Jahr, neue Extras
Doch natürlich gibt es auch spektakuläre Neuigkeiten: Bei der Show von Ulik Robotic kommt ein blauer Industrieroboter im Gartentheater zum Einsatz. Zwischen den historischen Goldfiguren des Heckentheaters wird die Show mit dem 2,3 Tonnen schweren Roboter einen wunderbaren Kontrast setzen. „Zuletzt war er bei einer Show von Helene Fischer im Einsatz“, erklärt Böhlmann.
Noch ein Extra wird es in diesem Jahr geben: Die Flaniermeile ist länger als in den vorangegangenen Jahren. „Sie wird für die Besucher, die es entspannter angehen lassen wollen, immer wichtiger“, sagt Ghita Cleri. Auch hier wird es ein Wiedersehen mit alten Bekannten geben. Eis Ali wird seine cremigen Kugeln mit charmantem Schwung unter die Gäste bringen. Bei den Mokka Makern lässt es sich beim Feigentee und orientalischen Süßspeisen entspannen. Und wer einen neuen Hut benötigt, der kann sich bei Madame Chapeau – alias Bibi Sari – etwas zaubern lassen.
Wieder dabei: Viele Künstler aus Hannover
Besonders schön ist das Programm aber auch, weil wieder viele Künstler aus Hannover dabei sein werden: Desimo und Matthias Brodowy treten genauso auf wie erstmals Uwe Janssen und Imre Grimm, die den wirklich wichtigen (hannöverschen) Dingen auf den Grund gehen werden.
Da das „Kleine Fest im Großen Garten“ in diesem Jahr länger als sonst ist und einen Monat lang in Herrenhausen gastiert, wird es einen Wechsel im Programm nach zwei Wochen geben. „Es ist aber keineswegs so, dass es eine A- und eine B-Version gibt“, betont Böhlmann.
Zwar sind die Karten für Kleine Fest, die in der Verlosung waren, schon alle weg. Aber es gibt noch 200 bis 300 Karten je Veranstaltung an den Abendkassen. „Wir rechnen mit 100.000 Besuchern“, sagt Böhlmann. Nur eins könnte das verhindern: das Wetter.
