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Die Traumfabrik Hannover ist eröffnet

01. September 2023

Große Freude bei den Mitarbeitenden der Staatstheater: Die neuen Theaterwerkstätten an der Bornumer Straße sind nach dreijähriger Bauzeit eröffnet. „Heute ist ein besonders schöner Tag nach einer viel zu langen Bauzeit“, erklärt der Kaufmännische Direktor der Staatstheater Jürgen Braasch. Eine überforderte Konjunktur, Corona und der Ukraine-Krieg – all das seien Faktoren gewesen, die letztendlich dazu beigetragen hätten, dass die Bauzeit länger als erwartet gedauert habe. Falko Mohrs, Minister für Wissenschaft und Kultur, Jürgen Braasch sowie die Intendantinnen Laura Berman (Oper) und Sonja Anders (Schauspiel) eröffneten mit Mitarbeitenden der Staatstheater die heute Nachmittag Werkstätten, die auch nach deren Wünschen und Arbeitsanforderungen der Mitarbeitenden gestaltet wurden. Schließlich gab es in dem Altbau von 1928 hinter der Stadtbibliothek an der Hildesheimer Straße schlicht einige Dinge nicht, die man beispielsweise zum Bau eines Bühnenbildes benötigt.  

Maschinen statt Muskeln 

„In den alten Werkstätten hatten wir beispielsweise keine Hebe- oder Tragevorrichtungen“, erklärt der Kaufmännische Direktor Jürgen Braasch. Wenn eine Holzlieferung für die Tischlerei angeliefert wurde, hätte das Material mit reiner Muskelkraft bewegt werden müssen – und das kann bei einem Bühnenbild durchaus schon einmal eine Menge sein. „Wir verarbeiten jährlich etwa 75 Tonnen Stahl, 40.000 Meter Holzlatten und 10.500 Quadratmeter Plattenwerkstoffe wie Sperrholz, Multiplex und Tischlerplatte in unseren Dekorationswerkstätten. Das alles nur mit Muskelkraft in beengten Räumen zu bewegen, war ein nicht mehr hinnehmbarer Zustand“, sagt Braasch.  

Ein Ort für mehr Austausch

Das gehört jetzt der Vergangenheit an: Tischlerei, Schlosserei, Dekowerkstatt, Malsaal und Lackierbereich sind nun nicht nur unter einem Dach zu finden, sondern auch in direkter Nähe zu den Probenbühnen der Staatstheater. „In Verbindung mit dem Probenzentrum ist mit den Theaterwerkstätten in Bornum nun eine richtige Traumfabrik entstanden“, erklärt Schauspiel-Intendantin Sonja Anders. Sie erhofft sich durch diese Nähe auch einen regen Austausch zwischen denen, die auf der Bühne stehen, und denen, die diese bereiten: „Die Regieteams und Darstellerinnen und Darsteller kommen nun in einen engeren Austausch mit den Werkstätten.“ 
Opernintendantin Laura Berman ergänzt: „Der neue Werkstattkomplex trägt uns wie auf einer Welle in die Zukunft. Die zeitgemäßen Arbeitsbedingungen kreieren einen Ort, an dem auch die kommenden Generationen noch gern arbeiten werden.“ 

Ein Bau, der eine Bühne bietet

So ist der Bau, den das Architekturbüro Architekten BKSP Grabau Obermann Ronczka und Partner mbB aus Hannover erdachte, durchaus flexibel angelegt und kann auch wechselnden Ansprüchen gerecht werden. Doch neben der Funktionalität verweist der Neubau auch durch seine Gestaltung auf das, was innen vor sich geht. So ist die Hülle mit Trapezblech verkleidet. „Es soll einen Theatervorhang darstellen“, erklärt BKSP-Geschäftsführer Michael Ronczka. Die verschieden großen, quadratischen Öffnungen, die Licht ins Gebäude lassen, sind nicht nur einfache Fenster. Sie selbst sind wie kleine Bühnen, die Einblicke ins Geschehen im Inneren ermöglichen. Da das Gebäude in Hallenbauweise errichtet wurde, kann es auch verändert und Bedürfnissen angepasst werden. Das entspricht dem Nachhaltigkeitsgedanken. 

Das alte Werkstattgebäude hat die Region Hannover erworben. Es wird in ein Büro und Verwaltungsgebäude umgebaut. 

Zahlen und Fakten

– Projektkosten ca. 38 Mio. Euro 
– Projektdauer 2017 bis 2023, Abbruch des Altbestands in 2019, Bauzeit 2020 bis 2023 
– Außenmaße des Gebäudes: Länge 108m, Breite 89m, Höhe 13,5m 
– rund 10.900 m² Bruttogeschossfläche (zum Vergleich: alte Werkstätten hatten 5.000 m²) 
– neu: Montagehalle mit 581 m² 
– Arbeitsräume für ca. 75 Mitarbeiter:innen 
– Gewerke: Tischlerei, Schlosserei, Dekowerkstatt, Malsaal, Plastik, Lackierbereich 
– Jährlich werden hier etwa 75 Tonnen Stahl, 40.000 m Holzlatten und 10.500 m² Plattenwerkstoffe wie Sperrholz, Multiplex und Tischlerplatte verarbeitet. 

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