Wer an das Weserbergland denkt, hat es vielleicht nicht als Urlaubsziel vor Augen. Dabei bietet diese reizvolle Landschaft, was viele sich im Urlaub wünschen: Wasser, Berge, Kultur und zahlreiche Möglichkeiten, aktiv zu sein. Und das in maximal 70 Kilometer Entfernung von Hannover…
Text & Fotos: Anna Wiemann
Da gibt es – fast vor den Toren Hannovers und sogar bequem mit der S-Bahn zu erreichen – die romantische Fachwerkstadt Hameln, die mit einem bunten Mix aus kleinen und großen Geschäften in historischer Kulisse zum Shoppen einlädt. Gleich nebenan warten malerische Dörfer, imposante Schlösser und Burgen sowie alte Klöster darauf, entdeckt zu werden. Aber auch jede Menge Action wie abenteuerliche Mountainbike-Abfahrten, alpiner Kletterspaß oder Kanutouren sind an und auf der Weser möglich. Wer es gemächlicher mag, der radelt mit dem E-Bike entlang des Flusses, entdeckt den Reiz des Naturparks auf einem der Qualitätswanderwege oder genießt ganz bequem mit dem Auto malerisch-schöne Strecken mit reizvollen Ausblicken und den letzten Gierseil-Fähren Norddeutschlands. Wir nehmen Sie mit auf einen Streifzug durch das Land, das auch für Sagen, Märchen und Innovationen steht.
Innovationen? Ja! In der Weserstadt Holzminden entstehen Duft- und Aromastoffe, die in die ganze Welt gehen, in der Rattenfängerstadt Hameln entstand revolutionäre Autotechnik und im kleinen Dorf Wallensen wurden 1976 die ersten Asphaltschlittschuhe mit Stopper erfunden. Der Inline-Skater, der damals noch „Rools“ hieß, war geboren und landete auf der Titelseite der New York Times. Diese und andere spannende Geschichten kann man in den 21 Museen der Museumslandschaft Weserbergland erfahren, zu der auch das Deutsche Stuhlmuseum in Eimbeckhausen oder die Schillat-Höhle im Naturpark Weserbergland gehören.
Rattenfänger oder Rattenkönig
Die zwei berühmtesten Persönlichkeiten des Weserberglandes sind zweifellos der „Baron von Münchhausen“ aus Bodenwerder und der „Rattenkönig von Hameln“. Mitreißend und höchst professionell erzählt, in Nicht-Corona-Zeiten jeden Mittwoch, das Musical „Rats“ die Geschichte vom Rattenfänger in Hamelns malerischer Altstadt. Anschließend bittet der „Rattenkönig“ alle, die sich trauen, zu einer ganz besonderen Stadtführung.
Ein ganz anderes Flair verströmt dagegen Bad Pyrmont, dessen Heilquellen schon die Römer vor 2.000 Jahren schätzten und das als Kurort gekrönter Häupter um 1700 Weltruhm erlangte. Mit dem Quellentempel „Hylliger Born“, der Hauptallee als erster Fußgängerzone der Welt und dem nördlichsten Palmengarten in einem der schönsten Kurparks Europas ist es eher eine Oase der Ruhe.
Im Zeichen der Ananas
Von über 800 Jahren höfischer Kultur erzählen die „Sieben Schlösser im Weserbergland“. Die Burgen und Schlösser mit ihren weitläufigen Parks wie das Weltkulturerbe Schloss Corvey, das Fürstenschloss Bückeburg oder die Hämelschenburg lassen in das Leben früherer Jahrhunderte eintauchen.
Zu den Sieben Schlössern gehört auch das prunkvolle Weserrenaissance- und Münchhausenschloss Schwöbber. Zehn Kilometer vor den Toren von Hameln kann man sich hier im Schlosshotel Münchhausen – einem 5-Sterne-Superior-Hotel mit Michelin-Stern gekrönter Küche – wie Prinz und Prinzessin fühlen. Das 2004 restaurierte Schloss hat 68 Suiten und Zimmer.
1570 von Hilmar von Münchhausen als Prunkbau der Weserrenaissance erbaut, war es schon immer der gesellschaftliche und kulturelle Mittelpunkt der Region und ein Vorbild in der Gartengestaltung. Der früheste englischen Landschaftsgarten auf dem Kontinent war damals berühmt für die größte exotische Pflanzensammlung Europas mit Zitruspflanzen, Dattelpalmen, Feigen, Kaffeesträuchern und eben der Ananaszucht.“ Die Ananas ist heute das Symbol des Schlosses, auch weil sie für Herzlichkeit und Gastfreundschaft steht.
Glanz der Sterne im Weserbergland
Die Gastronomie verwöhnt auf hohem Niveau: Neben dem Schlosskeller-Restaurant mit Seeterrasse führt im Gourmet-Restaurant Küchendirektor Achim Schwekendiek Regie. Er wurde gerade zum 25. Mal in Folge mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Kulinarik und Kultur gehen im Schlosshotel Münchhausen eine enge Verbindung ein. Es gibt Klassik- und Jazzkonzerte, teilweise Open-Air in der beeindruckenden Kulisse des Schlosshofes. Für Hochzeitspaare aus aller Welt ist das Märchenschloss, in dem kirchlich in der romantischen Schlosskapelle oder auch standesamtlich geheiratet werden kann, die Traumkulisse für den schönsten Tag des Lebens.
Für einen Weserberglandurlaub ist Schloss Schwöbber das ideale Quartier im Dreieck zwischen Hameln, Bodenwerder und Bad Pyrmont. Und sportlich kann man hier auch sein. Auf Golfer warten zwei direkt angrenzende landschaftlich und sportlich attraktive 18-Loch-Plätze. Nach einem ereignisreichen Tag lockt Entspannung pur im lichtdurchfluteten Spa mit Innenpool, Saunabereich, Sanarium, Dampfbädern, Salina Lounge, Erlebnisduschen, Eisbrunnen und Außenterrasse. Warum also nicht mal Urlaub im Weserbergland?
Reisetipps für das Weserbergland
Märchenschloss mit Sterneküche
Schlosshotel Münchhausen
Schwöbber 9, 31855 Aerzen/Hameln
Infos unter www.schlosshotel-muenchhausen.com
Radfahren, wandern und historische Städte – das Weserbergland als Reiseland erleben:
www.weserbergland-tourismus.de
Kultur und Architektur von der Romanik bis zum Barock:
Rattenscharfe Erlebnisse in Hameln:
Heilige Quellen und fürstliche Sommer:
Spannende Produktions- und Erlebnismuseen von Rinteln bis Bodenwerder:
Lesenswert:
„Unterwegs im Landkreis Hameln-Pyrmont – Kultur, Natur und Geschichte entdecken! Reisebildband mit Geschichten“, erschienen im Verlag Jörg Mitzkat, Holzminden, 112 Seiten, 19,80 Euro, ISBN 978-3-95954-080-3