Mit Grund #99 präsentieren wir Ihnen ein historisches Juwel der hannoverschen Kulturszene: das Galeriegebäude im Schloss Herrenhausen. Hier erfahren Sie, wie dieses prächtige Bauwerk die Stadt bereichert und zu einem unverzichtbaren Bestandteil Hannovers geworden ist.
Eine Veranstaltung im Galeriegebäude des Schlosses Herrenhausen ist ein Fest für alle Sinne. Dabei werden die Blicke des Publikums nicht nur auf die Bühne gerichtet bleiben, sondern sicherlich auch durch den Raum schweifen. Zu den Wand- und Deckenmalereien, die seit über dreihundert Jahren diesen Saal schmücken. Das Galeriegebäude in Herrenhausen wurde in den Jahren der Herrschaft von Kurfürst Ernst August und Kurfürstin Sophie von 1694 bis 1698 erbaut. Sophie von Hannover lebte gern und oft in Herrenhausen, der Ausbau der Sommerresidenz und des Gartens war ihr Herzensprojekt.
Ursprünglich sollte die Galerie nach Entwürfen eines kurpfälzischen Baumeisters errichtet werden und vorrangig als Orangerie dienen. Die Kurfürstin hatte jedoch Das Galeriegebäude während der Bauarbeiten neue Ideen. Sie regte an, das Gebäude so zu gestalten, dass der große Saal zugleich als Festsaal und die Flügelbauten auch zum Wohnen genutzt werden können. Italienische Künstler wurden beauftragt, die Galerie zu schmücken. Der Venezianer Tomasso Giusti, der als Architekt und Maler am hannoverschen Hof arbeitete, malte die Aeneas-Fresken im Festsaal.
Die verschlungenen Bandstuckaturen und das riesige Bandornament an der Decke sind das Werk der Stuckateure Dossa Granna und Pietro Rosso. Bald nach der Fertigstellung fanden in der Galerie Schauspielaufführungen statt. Bis heute wird das Gebäude für Theater, Konzerte und Ausstellungen genutzt.
Seit 1965 dient eine moderne Glashalle des dänischen Architekten Arne Jacobsen als Foyer. Im Mai 2018 wurden
intensive Sanierungsarbeiten beendet, bei denen das Foyer technisch rundum erneuert wurde.
Eine elegante Brücke zwischen Gegenwart und Barock, ganz im Sinne des berühmten Architekten und Designers.
Text: Beate Rossbach/ Gerhardts
Foto: Lars Gerhardts