In unserer Serie „100 Gründe, Hannover zu lieben“ widmen wir uns in diesem Beitrag Hannovers lieb gewonnener Freizeitbeschäftigung: dem Krökeln. Doch was ist das Krökeln und wieso ist es so besonders für Hannover? Lesen Sie weiter und erfahren Sie, was es damit auf sich hat und welche Geschichte dahinter steckt.
Ein Schuss, ein Tor, Hannover! Wenn es knallt und scheppert, wenn der Torstand mit kleinen Schiebern aktualisiert wird und zwei bis vier Menschen konzentriert an Eisenstangen drehen, dann ist man beim Krökeln. So nennt man in der Landeshauptstadt das Spiel, das andernorts als Tischfußball oder Kickern bekannt ist. Denn im Hannöverschen ist der Krökel ein Synonym für Eisenstange. An diesen Eisenstangen hängen die Spielfiguren, mit denen die Spielerinnen und Spieler an den Griffen kunstvoll Ballstafetten vollziehen.
Kurze Regelkunde für alle Neueinsteiger: Beim Krökeln
treten zwei Teams gegeneinander an und versuchen, den Ball in das gegnerische Tor zu schießen, indem sie die Spielfiguren auf den Stangen kontrollieren. Jedes Team besteht aus vier Reihen von Spielern, die sich in der Verteidigung, im Mittelfeld, im Angriff und im Tor befinden. Die Spieler dürfen den Ball nur mit den Figuren berühren, nicht aber mit den Händen. Meist gilt: Wer zuerst zehn Tore erzielt, gewinnt.
Die Stadt geprägt
Hannover hat sich zu einem wichtigen Zentrum für diese beliebte Freizeitaktivität entwickelt und ist Heimat vieler herausragender Persönlichkeiten und Orte, die eng mit dem Krökeln verbunden sind. Die Wurzeln des Krökelns in Hannover reichen viele Jahrzehnte zurück. In den 1960er-Jahren begannen einige engagierte Tischfußball-Enthusiasten in der Stadt, eigene Tische zu bauen und organisierte Turniere abzuhalten. Inzwischen wird in Hannover in zahlreichen Bars und Kneipen, in Jugendzentren und an Schulen gekrökelt. Aber auch in echten Sportzentren wie der Krökelbar in der Georgstraße, die zugleich das Bundesleistungszentrum (BLZ) ist, das 2007 in Hannover gegründet wurde. Hier treffen sich sowohl professionelle Spieler als auch Amateure, um ihr Können zu zeigen und spannende Matches auszutragen. Hier gibt es an jedem zweiten und vierten Freitag im Monat Tipps für Einsteiger sowie für Fortgeschrittene.
Anders als Dart oder Billard hat sich Krökeln noch nicht zum Volks- oder TV-Sport entwickelt. Es läuft immer noch ein wenig unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung. Zu Unrecht, denn Tischfußball hat Kultpotenzial. Es verlangt den Spielenden ein Höchstmaß an Konzentration und Koordination ab. Man muss blitzschnell Situationen erfassen, vorausahnen und dann schnell handeln, mit viel strategischem Gespür.
Text: Stefanie Nickel
Bild: AdobeStock