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Eine Marke mit Haltung: Johanna Heise im Interview

08. Mai 2025

Johanna Heise über Sponsoring, Innovation und ihre Vision für heise

Während auf dem Rasen das Spiel gegen den 1. FC Magdeburg in einem torlosen Remis endet, spricht Johanna Heise, Head of Brand & Culture bei heise, CEO von heise ventures und Member of the executive Board bei heise academy, über Familienverantwortung, ikonische Marken und warum das Sponsoring für sie mehr als ein Marketingprojekt ist.

Johanna, Dein Vormittag begann heute nicht in Hannover, sondern in Witten. Was hast du dort gemacht?

Ich komm grad vom 27. Familienunternehmerkongress an der Universität Witten/Herdecke. Die haben dort das WIFO-Institut gegründet, das sich auf Forschung in Familienunternehmen spezialisiert. Ich war auf einem Panel zum Thema Mut und Weisheit – zusammen mit drei anderen Frauen und einer Moderatorin. Das war richtig schön. Solche Begegnungen inspirieren mich sehr.

Seit einem Jahr ist heise Hauptsponsor von Hannover 96 – ein Schritt, der viele überrascht hat. Nimm uns doch mal mit: Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Verschiedene Ströme sind da eingeflossen. Auf der einen Seite wurde der Platz auf dem Trikot frei. Und auf der anderen Seite kam dazu, dass wir ein sehr großes Rebranding-Projekt hatten, bei dem wir erstmals Werte für unser Unternehmen definiert und das Ganze auch grafisch neu ausgerichtet haben. Es war einfach ein toller Zeitpunkt, der Marke eine Bühne zu geben – wir sagen immer: sie ikonisch zu machen.

Im Gespräch: Johanna Heise über Marke, Haltung und Zukunft

Welche Ziele verfolgt ihr mit dem Sponsoring – steckt auch persönliche Fußballbegeisterung dahinter?

Ganz klar: Die Markenbekanntheit steht bei uns im Fokus. Wir wollen eben eine ikonische Marke begründen – und das ist der Weg dahin. Hannover 96 bietet uns eine tolle Plattform, wo wir werben können. Auch durch den Hannover Business Club sind tolle Partnerschaften entstanden – gerade für heise regioconcept, die wir hier nutzen können. Und ja, mein Vater ist seit dieser Saison ganz fußballinteressiert und immer dabei. Ich war früher auch mal im Stadion, hab sogar mal für ein Jahr Fußball gespielt – aber dann hat sich das alles anders ergeben. Aber jetzt ist’s schön, wieder hier zu sein.

Es gab Gewinnspiele, das heise-Orakel und weitere Fan-Aktionen. Wie entstehen solche Ideen?

Ganz ehrlich? Aus vielen kreativen Köpfen. Meine Schwester Charlotte hatte die Idee zum Orakel, unser Kommunikationsteam entwickelt ständig neue Ansätze – und ich bringe auch selbst immer wieder Impulse ein. Es ist Teamwork auf allen Ebenen.

Neben dem Profi-Team seid ihr auch in der Nachwuchsförderung und im sozialen Bereich aktiv. Warum?

Wir haben uns sehr gefreut, bei der zweiten Mannschaft dabei zu sein – die ist ja letztes Jahr aufgestiegen. Nachwuchsförderung ist uns sehr wichtig. Wir bilden seit Jahrzehnten aus und setzen auf langfristige Beziehungen. Es geht darum, neue Generationen ins Unternehmen zu holen. Die Projekte wie der Social Kiosk oder die Unterstützung der zweiten Mannschaft zeigen das ganz deutlich. Generell macht Hannover 96 viele soziale Events – vom Laternenumzug bis zum Weihnachtssingen. Da geht’s um Gemeinschaft – das liegt uns am Herzen.

Gemeinsamer Spielmoment: Johanna und Ansgar Heise in der heise-Loge

Spürt ihr durch das Sponsoring auch intern eine neue Dynamik?

Zum Teil schon. Kollegen und Kolleginnen, die vorher noch nie im Stadion waren, erleben jetzt echte Fußballmomente. Wir verlosen Tickets für jedes Heimspiel, so dass jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin die Chance hat, ein Spiel zu sehen. Das schafft Austausch, Gemeinschaft – und eine neue Identifikation mit der Marke heise. Und ich erinnere mich noch gut an die Bekanntgabe unseres Sponsorings – da war eine ganz besondere Stimmung im Haus.

Beim heutigen Spiel Hannover 96 gegen den 1. FC Magdeburg tragen die Spieler spezielle Trikots und setzen damit ein starkes Zeichen gegen Rassismus. Was bedeutet Dir dieses Engagement persönlich – und wie passt es zu den Werten, die ihr mit heise vertreten wollt?

Schön, dass wir diese Aktion machen. Der Fußball hat eine große gesellschaftliche Rolle. Umso wichtiger ist es, für solche Werte einzustehen. Wir waren sofort bereit, unseren Platz auf dem Trikot freizumachen. Für Toleranz und Menschlichkeit – das sind Werte, die wir auch im Unternehmen vertreten. Wir sind ein Familienunternehmen, da steht der Mensch im Mittelpunkt. Wir waren immer ein sehr tolerantes Haus – und als Medienunternehmen müssen wir das auch sein.

Seit 2024 leitest Du als CEO den Bereich heise ventures. Was steckt dahinter? Welche Rolle spielt das für die Zukunft des Unternehmens?

Das ist mein erstes Unternehmen im Unternehmen. Der Grundgedanke war, heise Zugang zu Innovationen zu verschaffen – über Kooperationen mit Start-ups. Diese arbeiten oft nur an einer Hypothese, mit voller Kraft – das ist unglaublich inspirierend. Wir wollten erst mal Erfahrung sammeln, also haben wir in Venture-Capital-Fonds investiert, um viele Start-ups kennenzulernen. Jetzt wollen wir mithilfe von Venture Clienting selbst Kunde werden und deren Lösungen bei uns integrieren. Das Ziel ist, wettbewerbsfähiger zu werden – und langfristig vielleicht eine vierte Unternehmenssäule aufzubauen.

Johanna, Ansgar und Meike Heise auf der Business-Tribüne

Mit der heise academy seid ihr auch im Bereich Weiterbildung aktiv. Welche Vision verfolgt ihr hier?

Weiterbildung wird immer wichtiger. Die technologischen Entwicklungen schreiten so schnell voran – sie beeinflussen unseren Alltag und auch unsere Arbeitswelt. Damit Unternehmen da mithalten können, braucht es gezielte Weiterbildung. Ich finde es super, dass wir diesen Bereich bei heise aktiv gestalten – und ich freue mich, da selbst mitzuwirken.

Du hast das Format „Women in Tech“ gestartet. Warum liegt Dir das so am Herzen?

Tech nimmt so viel Einfluss auf unser Leben – gerade jetzt mit KI. Und wenn da keine Frauen mitgestalten, dann beeinflusst das am Ende auch die Gesellschaft. Ich möchte, dass mehr Frauen in diesen Bereich kommen, dass sie einsteigen, dass es mehr Austausch gibt. Dafür ist das Format da.

Du hast intern auch ein Frauennetzwerk aufgebaut. Wie erlebst Du die Tech-Branche als junge Führungskraft – und was motiviert Dich, andere Frauen zu fördern?

Wenn ich auf Veranstaltungen gehe, sind’s meist Männer. Ich will da gar nicht gegen Männer sprechen, sondern einfach mehr Frauen motivieren, mitzumachen. Ich hoffe, dass wir da gesellschaftlich ein bisschen Einfluss nehmen können – und mehr Mädchen und Frauen in den Tech-Bereich bringen. Wir brauchen sie.

Fanmoment: Jessic Ngankam schreibt ein Autogramm für Johanna Heise

Hast Du selbst ein weibliches Vorbild?

Ganz viele! Ich bin ein Podcastjunkie – ich hör alles Mögliche. Was mich aber besonders inspiriert hat: Beim Familienunternehmerkongress war ich in einem Workshop mit einer älteren Dame, die vor ein paar Jahren noch einmal gegründet und ein Start-up-Hub aufgebaut hat, dass sie heute mit großer Klarheit und Haltung leitet. Das hat mich sehr beeindruckt. Gründen kennt kein Alter.

Letzte Frage: Was ist Deine Vision für heise?

Ich möchte, dass heise eine ikonische Marke wird. Wenn jemand hört „eine Antwort weiter“, soll sofort klar sein: Das ist heise. Das motiviert mich – und deshalb bin ich auf so vielen Veranstaltungen unterwegs. Ich will, dass mehr Menschen wissen, wofür wir stehen.

Transparenzhinweis: Die Nobilis wird von der Schlüterschen Mediengruppe herausgegeben. Die Heise Gruppe ist mit 32 Prozent an der Schlüterschen Mediengruppe beteiligt. Das Interview entstand unabhängig von dieser Beteiligung.

TEXT: Roksana Leonetti
FOTOS: Frank Wilde